Lokalrunde

Cin Cin!

Blauer Himmel, eisgekühlter Negroni und dazu köstliche Primi oder Tapas – es ist Sommer! Und dieses Jahr wollen wir ihn so richtig genießen. Da kommt die jüngste Trendwelle gerade recht: Die etwas angestaubte mediterrane Aperitivo-Kultur feiert an Stadtstränden und auf Hipster-Boulevards ein strahlendes Comeback. Cin Cin!

Nach nur elf Jahren Hotellerie hat Quereinsteiger ­Korbinian Kohler Großes erreicht: Mit seinem Spa & Resort Bachmair Weissach in Rottach Egern, am Südufer des Tegernsees, wurde er heuer vom Falstaff Magazin zum Hotelier des Jahres gewählt. 2021 erreichte sein Haus im Ranking der 101 besten Hotels in Deutschland sogar Platz 8. „Bereits seit meiner frühesten Kindheit war ich mit dem Traditionshaus eng verbunden und habe es oft besucht. Als das vernachlässigte Anwesen zum Verkauf stand, war der Wunsch groß, ihm neues Leben einzuhauchen“, erzählt der gebürtige Gmunder Kohler, der zuvor mit seinem Bruder die renommierte Büttenpapierfabrik Gmund Papier am Tegernsee leitete. Im Sommer 2010 erwarb er das Haus und verwandelte es in ein luxuriöses und dennoch bodenständiges Spa & Resort: „Das Datum markierte nicht nur einen Neustart für das Bachmair Weissach, sondern auch für mich persönlich.“ Der Quereinsteiger ließ das Gebäude, das den ältesten Gasthof am Tegernsee beherbergt, komplett renovieren. Wo einst der König von Bayern regelmäßiger Gast war, residieren heute temporär nicht minder anspruchsvolle Gäste. „Mein Ziel war es, inmitten dieser wunderbaren Naturkulisse eine einzigartige Mischung zu schaffen: ein bayerisch traditionelles und gleichzeitig luxuriöses Hotel auf Fünf-Stern-Niveau mit eigenem Bach, bereichert durch die moderne MIZU Sushi Bar sowie das japanisch inspirierte MIZU Onsen Spa“, so Kohler.

"Es ist dieses besondere Feeling beim Aperitivo, diese Unbeschwertheit."(Spencer Amereno Jr.m Guilhotina, Sao Paulo)

Viele Originale

Ein Blick in die Geschichte des Aperitivos eröffnet viele Perspektiven. Nahezu jede der großen italienischen Bitter- und Wermuthmarken kann ihre Geburtsversion des originalen Aperitivos erzählen. Auch die Spanier reden mit. Wir wollen ihnen allen glauben. So wie der Legende vom klassischen italienischen Spritz. Im ausgehenden 19. Jahrhundert, so sagt man, kamen viele österreichische Arbeiter nach Norditalien, und weil der italienische Weißwein viel stärker war als die von ihnen gewohnten Grünen Veltliner und Rieslinge, spritzten sie diese mit Wasser. Alora, so einfach kann es gehen.

Eine richtige Aperitivo-Bar serviert ihren Gästen aber nicht nur flüssige Appetitanreger, sondern auch die passenden Häppchen dazu. Ob jetzt Oliven, Crostini oder Tapas den allerersten Aperitivo begleiteten, ist leider nicht überliefert, die kulinarische Kreativität moderner Aperitivo-Bars geht aber weit darüber hinaus. Vor allem auch, weil immer mehr Restaurants die Gunst der frühen Stunde nutzen und ihre Tische bereits am frühen Nachmittag mit lebenslustigen Aperitivo-Genießern füllen.

Way of life

„Das ist nicht einfach nur Trinken und Essen, die mediterrane Aperitivo-Kultur ist ein ‚way of life‘, sagen Linden Pride und Natalie Hudson mit dem tiefen Brustton der Überzeugung. Sie müssen es wissen, auch wenn sie Australier sind, denn ihre Dante Bar im New Yorker Greenwich Village ist, ohne Übertreibung, die allererste Adresse für gepflegte Aperitivos und exzellente Gerichte im gesamten Big Apple. 2019 wurde das Dante sogar als Nr.1 der 50 weltweit besten Bars des Jahres ausgezeichnet. „Unsere Aperitivo-Zeit beginnt um 15 Uhr, da laden wir bis 17 Uhr zu den obligaten Negroni Sessions“ erzählen sie. „Der klassische Negroni wird bei uns vom Fass gezapft, perfekt gemischt, perfekt temperiert. Aber wir bieten den Negroni auch in vielen weiteren Variationen an, ebenso natürlich die klassischen Spritz-Aperitivos, Americanos und Garibaldis.“

Das Dante blickt auf eine über 100-jährige Geschichte zurück, war vor Jahrzehnten ein legendäres italienisches Café mit vielen prominenten Stammgästen. Doch die Welt dreht sich schnell in New York City. Linden Pride und Natalie Hudson retteten das in die Jahre gekommene Café und vollzogen einen sanften Relaunch zur Italian Lifestyle-Bar. Die Mission ist gelungen, freie Plätze im Dante sind rar. „Es ist der Mix aus Aperitivos, Cocktails und feinen Weinen, aus klassischen Snacks und exzellenten Gerichten, aus Relaxen und Feiern, es ist das gesamte Package“, sagt Linden Pride über das Erfolgsrezept. Dieses exportieren die Australier auch gerne mal mit Dante Pop-ups in die ganze Welt, vor kurzem nach London, Puerto Rico, Dubai und sogar nach Madrid.

Fiesta mediterranea

Auch in Südamerika frönt man der Aperitivo-Kultur. Da, wo die Menschen besonders gerne und ausgelassen feiern, ist sie zum praktischen Bindeglied zwischen Job und abendlicher Party gewachsen. Selbst in São Paulo, der eher nüchternen Finanzmetropole Brasiliens, trifft man am späten Nachmittag die schick gekleideten Banker in den Bars bei Negroni, Aperol Spritz oder Americano. Eine der besten Bars der Stadt ist das Guilhotina, dessen lange Bar garantiert, dass niemand seinen Aperitivo einsam genießen muss. „Manchmal sieht es bei uns schon am frühen Abend aus wie auf einer Party“, sagt Starbarkeeper Spencer Amereno Jr., „aber es ist eben dieses besondere Feeling beim Aperitivo, diese Unbeschwertheit.“

Obwohl das Guilhotina regelmäßig unter den 50 weltbesten Bars vertreten ist, legt es Wert auf leistbare Preise und ein gemischtes Publikum. „Je vielfältiger die Gäste, umso besser die Stimmung“, sagt Spencer Amereno Jr., der es sich zur Aufgabe gemacht hat, selbst komplexe Drinks besonders schnell zu servieren. „Niemand möchte zehn Minuten auf einen Cocktail warten, das dämpft die Stimmung. Auf unserer Karte bieten wir daher nicht 100 verschiedene Cocktails an, sondern nur 20, die bis auf ein paar All-Time-Klassiker auch saisonal immer wieder gewechselt werden. Für diese 20 Drinks liegen alle Zutaten bereit, jeder Handgriff sitzt, damit unsere Gäste sofort genießen können.“ Dasselbe Konzept setzt sich auch in der Küche fort. Wenige, aber dafür regelmäßig wechselnde kleine Speisen von hoher Qualität zu leistbaren Preisen, wie Pulled Pork mit eingelegten roten Zwiebeln auf selbstgemachtem Ciabatta, klassisches Beef Tartare, gebratene Auberginen mit bittersüßer Saikomiso-Sauce und Sesam, konfierte Zwiebel-Schinken-Kroketten oder Rosenkohl mit Kimchi.

"In unseren Aperitivos ist immer unser eigener Wermuth enthalten, das gibt's sonst nirgendwo."(Sebastian Zuccardi, Bar La Fuerza, Buenos aires)

Wermuth total

Am späten Nachmittag bietet sich im rund 2.000 km südlicher gelegenen Buenos Aires ein ganz ähnliches Bild. It’s Aperitivo-Time – die Bars sind bestens besucht und die Stimmung ist entspannt. Die La Fuerza Bar im Stadtteil Chacarita hat sich in den letzten Jahren vom Aperitivo-Geheimtipp zu einem Publikumsmagneten entwickelt. „Begonnen hat alles mit unserer Leidenschaft für Wermuth“, erzählt Sebastian Zuccardi, der mit drei Freunden gemeinsam begann, Wermuth herzustellen. „Der La Fuerza-Wermuth wird in den argentinischen Anden produziert, in Mendoza. In jeder Flasche stecken vier Zutaten: Wein, natürliche Pflanzen und Kräuter, Weinbrand und natürlicher Traubenmost. Wein und Brandy werden aus Malbec- und Torrontes-Trauben hergestellt, die Pflanzen kommen aus verschiedenen Landesteilen, die Wildkräuter werden an den Ausläufern der Anden gesammelt.“  Der durch und durch argentinische Wermuth erlangte schnell Popularität. „Unser La Fuerza-Wermuth ist als Rojo mit einer leicht bitteren Note erhältlich, als Bianco mit einer aromatischen Zitrusnote und als Primavera mit einer frischen, blumigen Frühlingsnote.“ Mit diesen drei Varianten zaubern die Barkeeper den typischen La Fuerza-Spirit in ihre Drinks. „Vom Negroni über den Aperol Spritz bis zum Gin Tonic, in unseren Aperitivos ist auch immer unser eigener Wermuth enthalten, diesen Geschmack gibt es sonst nirgendwo auf der Welt“, weiß Sebastian Zuccardi um die Besonderheit ihrer Drinks. Unverwechselbare Qualität, Regionalität und Nachhaltigkeit sind dem Quartett auch in der Küche ein wichtiges Anliegen. Statt der ganz klassischen Snacks servieren sie Paprika-Walnuss-Püree mit hausgemachtem Sauerteigbrot, Mangold-Krapfen, Erbsen-Kroketten mit Zitrus-Aioli, Pilzomelettes oder geräucherte Auberginen mit gerösteten Paprika und Cabutia-Kürbis.

Gutes Gewissen

Außergewöhnliches anzubieten und sich damit eine Stand-alone-Positionierung zu erarbeiten, ist vor allem in Städten mit einer extrem hohen Bar-Dichte empfehlenswert. So wie in Singapur, wo es an renommierten Aperitivo-Bars wahrlich nicht mangelt, aber Nachhaltigkeit bis jetzt nur eine Nebenrolle spielt. Das soll sich ändern, zumindest wenn es nach dem vielfach prämierten Starbarkeeper Vijay Mudaliar geht. Der Inhaber der Top-Bar Native eröffnete letztes Jahr seine Bar Analogue Initiative, in der er ganz besonders auf Nachhaltigkeit setzt. „Ich war so frustriert von unserem Umgang mit der Natur, mit unseren Ressourcen und was wir als Luxus betrachten, dass ich mich entschied, hier einen ganz bewussten Kontrapunkt zu setzen. Analog bedeutet, dass etwas Vergleichbares besteht, und es ist unsere Mission, so überbewirtschaftete Lebensmittel wie Eier, Käse, Kaffee und Schokolade zu vermeiden und analoge Zutaten als Ersatz für diese Aromen und Texturen zu verwenden.“

„Unsere analogen Cocktail-Kreationen kommen sehr gut an, vor allem auch die antialkoholischen“, sagt Vijay Mudaliar, „aber die Aperitivo-Klassiker müssen natürlich so bleiben, wie sie sind. Ein echter Negroni ist schließlich durch nichts zu ersetzen“, lacht der sympathische Unternehmer, der vor allem viele Stammgäste, aber auch sehr viel internationales Publikum zum Aperitivo in seiner Bar Analogue begrüßt. In der Küche wird ausnahmslos analog gearbeitet. „Alle Speisen sind vegan, unser Augenmerk liegt darauf, mit natürlichen pflanzlichen Zutaten einzigartige Geschmackserlebnisse zu kreieren.“ Zu Aperol Spritz & Co werden Pilz-Ceviche, Kürbisknödel, Rote Beete mit Cashew-Käse oder Poutine mit Kartoffeln, Pilzen, veganem Käse und Schnittlauch serviert. Auch beim Interieur zieht Vijay Mudaliar seine Linie durch, die wellenförmige Theke in seiner Bar kommt aus dem 3D-Drucker und besteht aus 1.600 kg recycelten Plastikflaschen, ein echter Hingucker.

"Unsere Nicht-alkoholischen Cocktails kommen besonders gut an."(Vijay Mudaliar, Bar Analogue, Singapur)

Viva Venezia

Nachhaltigkeit ist ein gutes Stichwort, um den Blick nach Europa zu wenden, konkret nach London. Dort hat Richard Beatty mit seinem Polpo im Londoner Soho-Viertel bereits im Jahr 2009 die italienische Aperitivo-Kultur nachhaltig in Englands Hauptstadt verankert. Jetzt, 13 Jahre und ein paar andere Trends später, stürmt die nächste Generation in sein Polpo, um mit Negroni, Bellini, Amaretto Sour und leckeren Primi in den Abend zu starten. Seinem Erfolgsrezept ist er über all die Jahre immer treu geblieben: Ganz nah am Original. „Ich habe die italienische Aperitivo-Kultur in Venedig kennen und lieben gelernt, in den traditionellen Bacari. Da wusste ich: Genau so etwas muss es auch in London geben.“

Zuerst eröffnete er das Polpo in Soho, bald darauf folgte das zweite in Chelsea. Wie in Venedigs Bacari üblich, werden alle Speisen in die Mitte des Tisches serviert, klassisches Sharing-Prinzip. „Wir bieten einige Cicchètti, traditionelle venezianische Snacks wie Crostini, gefüllte und frittierte Oliven oder Kartoffel-Trüffel-Kroketten. Für den größeren Appetit stehen Gerichte wie saisonale Pasta-Variationen und Pizettes zur Auswahl. Generell wechseln wir unsere Karte viermal jährlich, immer mit dem Wechsel der Jahreszeiten“, erzählt Richard Beatty, der großen Wert auf nachhaltige Zutaten legt und auch für die wachsende Zahl an vegetarischen und veganen Gästen ein speziell abgestimmtes Speisenangebot bereithält.

Lebende Legende

Nachhaltigkeit, vegane Speisen, extravaganter Wermuth, Express-Service und Negroni vom Fass – in Mailand nickt man angesichts solch individueller Verkaufsargumente respektvoll, besinnt sich aber lieber auf das Wesentliche. Denn hier, in der legendären Camparino-Bar in der Galleria Vittorio Emanuele II, ist der klassische Aperitivo seit über 107 Jahren der unumstrittene Star. Campari Seltz, Negroni & Co werden hier nicht einfach serviert, im frisch aufpolierten Jugendstil-Ambiente werden sie zeitgemäß zelebriert.

Natürlich, die Historie der Marke wird behutsam gepflegt, sie ist Teil des Kapitals der Bar. Das Personal tritt mit weißer Jacke und schwarzer Fliege an den Tisch, höflich, fachkundig, so als stünde Davide Campari, das geniale Marketinggenie des roten Kultdrinks, noch selbst in seiner 1915 eröffneten Bar. Und trotzdem geht man mit der Zeit, weiß auf die Wünsche und Sehnsüchte der Gäste einzugehen. So hat Küchenchef Davide Oldani sein Küchenkonzept rund um die Aperitivi und Cocktails entwickelt. Die Getränkekarte empfiehlt zu jedem Aperitivo das perfekte Speisen-Pairing, beispielsweise Campari-Spritz zum gegrillten Oktopus und Boulevardier zu pochiertem Ei mit Spargel und Grana Padano. Und wer von Aperitivi auf Cocktails umsteigen und bis nach Mitternacht verlängern möchte, wechselt einfach von der Bar hinauf in den cool designten neuen Sala Spiritello im ersten Stock.

Ob Mailand, London, Singapur, São Paulo oder New York, es ist allerorts sichtbar, immer mehr Restaurants und Bars schenken der nachmittäglichen Aperitivo-Kultur neue Aufmerksamkeit. Die Gäste wissen diese Initiative zu schätzen, nehmen sich die Zeit zu genießen. Sie alle verstehen, dass der Aperitivo nicht einfach nur ein Getränk ist, sondern eine Art zu leben.

"Zu Campari-Spritz empfehlen wir Oktopus"(Davide Oldani, Camparino, Mailand)

Interview

„WIR ERLEBEN DIE RACHE-GESELLIGKEIT.“

Robert Kunze-Concewitz, CEO der Campari Group, über das Wesen der Aperitivo-Kultur und die Entwicklung des Marktes.

Warum ist die Aperitivo-Kultur gerade jetzt weltweit so im Trend?

Sie basiert grundsätzlich auf der mediterranen Lebens- und Trinkweise, die als Schlüsselelemente Geselligkeit, hochwertige Getränke und Speisen vereint. Die Pandemie und ihre Beschränkungen haben bei den Menschen gerade das Bedürfnis nach Geselligkeit, nach Essen und Trinken mit Freunden und seinen Lieben deutlich verstärkt. Das führt jetzt dazu, dass wir – wie ich es nenne – die Rache-Geselligkeit erleben. Jede kleinste Gelegenheit wird wahrgenommen, um sich bei einem guten Aperitivo und ein paar köstlichen Häppchen zu vergnügen.

Welche Merkmale des Aperitivo-Trends sind aktuell charakteristisch?

Wir sehen seit langem, dass die Gäste deutlich mehr auf Qualität als auf Quantität achten. Hinzu kommt in den letzten Jahren eine verstärkte Nachfrage nach alkoholarmen Getränken. Es geht also viel mehr als früher ums Genießen. Damit entspricht die Aperitivo-Kultur perfekt den heutigen Verbraucherbedürfnissen, das zeigt sich auch sehr deutlich im neuesten Drinks International Brands Report – der Negroni ist die Nr. 1 der meistverkauften Cocktails weltweit, und auf Rang Nr. 6 folgt bereits der Aperol Spritz.

Wie forciert die Campari Group den aktuellen Aperitivo-Trend?

Unsere Aperitivo-Marken Campari und Aperol machen 10 % bzw. 20  % des globalen Nettoumsatzes der Campari Group aus. Beide wachsen in allen Schlüsselregionen zweistellig. Das liegt einerseits an ihrer authentischen Qualität und einzigartigen Identität, aber natürlich auch an intensiven Marketingstrategien. Bei Campari konzentrieren wir uns auf die Historie der Marke und ihren ikonischen Status als Basis von Negroni, Americano oder Boulevardier. Aperol haben wir erst im Jahr 2003 übernommen, damals war die Marke ein lokales Phänomen. Der Verkauf beschränkte sich vornehmlich auf drei Städte in Norditalien. Heute ist sie weltweit erfolgreich, weil wir ihre Authentizität immer mit Respekt behandeln. So haben wir beim Erwerb der Marke den Aperol Spritz als ihre beste Ausdrucksform identifiziert, dank des erfrischenden, prickelnden Geschmacks und der perfekten Orangenfarbe, die wir „Sonnenuntergang im Glas“ nennen. Der Aperol Spritz im eleganten Weinglas, statt im bis dahin verwendeten Tumbler-Glas, wurde zum Signature-Drink der Marke und eroberte Stadt für Stadt, Land für Land. Heute ist er weltweit das Symbol des italienischen Aperitivo.

Welche Märkte sind die umsatzstärksten für Ihre Aperitivo-Marken?

Die USA sind der wichtigste Markt für den Umsatz der Campari Group (27 %), gefolgt von Italien (19 %) und Deutschland (7 %). Aber auch Österreich gehört zu den Top-10-Märkten für Aperol.

Wer sind die größten Konkurrenten?

Wenn es um Aperitivi geht, dann haben Campari und Aperol keine direkten Konkurrenten, denn wer einen Aperol Spritz bestellt, wird keinen anderen Spritz akzeptieren. Auch ein Negroni ist ohne Campari nie ein echter Negroni. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass der Zielmarkt von Aperol aufgrund des geringen Alkoholprofils eines Spritz das Sekt- und Biersegment ist und dies der Marke eine nahezu unbegrenzte Möglichkeit für weiteres Wachstum sichert.

Ihre Empfehlung für Gastronomen, die eine Aperitivo-Time einführen möchten?

Der Aperitivo ist nicht irgendein Getränk, sondern wird mit einem Lebensgefühl verbunden. Man muss also die Rahmenbedingungen in der Bar oder im Restaurant schaffen, die diesem Bedürfnis nachkommen. Und natürlich ganz wichtig: Keine Kompromisse bei der Qualität der Getränke. 

 

Robert Kunze-Concewitz

Der Österreicher Robert Kunze-Concewitz wurde in Istanbul geboren. Nach seinem MBA-Studium kam er als Analyst zu Procter & Gamble, wo er schließlich in der Marketingabteilung zum Group Marketing Director für Global Prestige Products aufstieg. 2005 wechselte er in gleicher Position zur Campari Group, wo er seit 2007 nun auch Chief Executive Officer (CEO) ist.

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