Lokalrunde

Familie für Familien

Die Walchhofers aus Zauchensee sind der Prototyp einer Gastgeberfamilie. Aus einer Alm im Talschluss von Altenmarkt haben drei Generationen ein touristisches Ökosystem erschaffen, in dem sich Landwirtschaft, Bergbahnen, Hotellerie und Skisport perfekt ergänzen. Das schätzen heute besonders Familien, die hier ihren Urlaub verbringen.

Wer den anhaltenden Erfolg, die Risikobereitschaft und den Gestaltungswillen von Großfamilie Walchhofer verstehen will, muss fast 100 Jahre zurückblicken. Schon in den 1930er Jahren erkannte Urgroßvater Peter, dass er mit dem Gepäcktransport für Tourengeher vom Bahnhof in Altenmarkt auf seine Alm in Zauchensee mehr Geld verdienen konnte als mit der Landwirtschaft. Das Geschäft lief gut und so steckte bald auch Sohn Rupert seine ganze Energie in die Entwicklung des damals noch völlig neuen Wintertourismus. Der erste Stemaglift auf den Unterberg ging schon 1956 in Betrieb. Ab 1962 erkundete der sportbegeisterte Unternehmer gemeinsam mit Freund Benedikt Scheffer dann auf Tourenski das Gebiet Rosskopf, Tagweideck und Gamskogel nach Möglichkeiten für einen noch längeren Lift. 1964 wurde dann die Liftgesellschaft gegründet und ab 1967 bewirteten Rupert und seine Frau Maria im Gasthaus Zauchenseehof schließlich direkt neben dem Lift die ersten Gäste.

„Das war damals extrem mutig“, meint Michael Walchhofer, der heute gemeinsam mit Bruder Rupert jun. geschäftsführender Gesellschafter der Zauchensee Walchhofer GmbH ist. „Es lag ja nicht auf der Hand, im Talschluss, auf einer Alm mit einer Handvoll Hütten, in Betten für den Tourismus zu investieren“, unterstreicht der Abfahrtsweltmeister die Leistung der Generationen vor ihm. Mit seinem Bruder hat er die Entwicklung des Zauchenseehofs vom Gasthaus bis zum Vier-Sterne-Familotel hautnah miterlebt und seit der Übergabe durch den Vater selbst gestaltet. Zum Unternehmen der Brüder und ihrer Familien gehören heute außerdem die Hotels Zauchensee Zentral und Sportwelt, die Schirm- und Almbar und das À-la-Carte-Restaurant Schneelöchl. Das Apartmenthaus Panorama, sowie die Schischule Walchhofer werden von Bruder Peter Walchhofer geleitet und die Ferienhäuser Kuchelberg sowie die Landwirtschaft wird von Thomas, dem vierten der Brüder Walchhofer geführt.

Family Business

„Ohne starken Familienverband wäre ein solches Wachstum nicht möglich gewesen“, bestätigt auch Rupert Walchhofer jun., der sich
um die Weiterentwicklung des Zauchenseehofs kümmert. „Heimatverbundenheit und Werte wie Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Respekt werden bei uns besonders hochgehalten. Das ist die Grundlage unseres Erfolgs“, ist er sich sicher. Ein schönes Beispiel dafür ist, wie selbst Bruder Thomas in die Geschäfte der Familie eingebunden ist. Er hat die Landwirtschaft vom Vater übernommen und beliefert heute ganz selbstverständlich die Küchen der Hotels mit bestem Rindfleisch, Speck, Apfelsaft und Milch von seinem Kuchelberghof in Altenmarkt. Die Gäste dürfen so ganz authentisch miterleben, dass Regionalität im Pongau nicht nur ein Marketing-Schlagwort ist, sondern gelebter Alltag.

„Wenn am Bauernhof ein Rind gestochen wird, dann kommt es meist als ganzes Tier mit Knochen zu uns“, erklärt Küchenchef Peter Walchhofer, was das konkret bedeutet. „Für mich ist das eine schöne Herausforderung. Wer lernt schon in der Kochausbildung, wie ein Tier Nose-to-Tail verwerten werden kann?“, schwärmt der erst 20-Jährige von den Erfahrungen in der Küche des Zauchenseehofs. Michael und Rupert jun. sind seine Onkel und so war klar, dass er sich in ihren Betrieben nach der Ausbildung in der Tourismusschule Bad Hofgastein seine ersten Sporen verdienen wird. Der schnelle Aufstieg zum Küchenchef war dagegen eher ungeplant: „Ich war für diese Wintersaison als Sous Chef vorgesehen. Doch unsere Küchenchefin hat uns recht kurzfristig verlassen. Ich musste übernehmen, weil wir das Menü gemeinsam entwickelt haben“, erklärt er, warum er sich in so jungen Jahren schon an der verantwortungsvollen Position versuchen darf.

Klassik und Kreativität

Seine Küchenlinie bestimmen in dieser Saison dabei zwei Pole. Einerseits der Fokus auf sehr hochwertige heimische Gerichte. „Die Gäste erwarten, dass Klassiker wie Schnitzel und Zwiebelrostbraten auf der Karte stehen, wenn sie nach Österreich auf Urlaub kommen. Mir ist dabei ganz wichtig, dass wir beispielsweise für die Panade die Eier aus der eigenen Landwirtschaft verwenden. Flüssigei kommt mir jedenfalls nicht in die Küche“, betont er seinen Anspruch an Qualität und gutes Handwerk. Außerdem baut er auf einen reichen Schatz an Familiengerichten. Die Pongauer Blattelkrapfen sind dafür ein Beispiel. Deren Teig hat sich Walchhofer von seiner Großmutter abgeschaut. Mit Sauerkraut, Speck und Wacholder-Thymianschaum serviert, sind sie längst ein Gericht, auf das sich die Gäste jedes Jahr schon freuen, bevor sie die Anreise antreten. Gerade für die Stammgäste sei aber auch Abwechslung enorm wichtig, ist der neue Küchenchef überzeugt. Deswegen hat er sich darüber hinaus viele Teller ausgedacht, bei denen er seine Kreativität voll ausspielen kann. Eine Vorspeise mit roter, gelber und bunt gemusterter Chioggia-Rübe etwa. Dafür mariniert er die vakuumierten Rübenspalten in drei verschiedenen Suden. Einmal in einem klassischen Gewürzsud, einmal mit Karottensaft, Salz, Pfeffer, Thymian und Piment. Bei der Chioggia-Rübe kommen dann sogar Johannisbeersaft, Whisky, Nelken und Zimt zum Einsatz. An den Tisch wird das Gericht dann mit Pumpernickel, Frischkäse, Thymianhonig und Kaffeestaub gebracht. „Die Kaffee­aromen passen perfekt zur Rübe, speziell in Kombination mit dem Whisky“, zeigt der begeisterte Handwerker schon jetzt sein Gespür für sich ergänzende Aromen.

Fokus auf die Kinder

Herausfordernder als das reine Handwerk sei für ihn hingegen noch das gastronomische Management eines so großen Hotelbetriebs, meint der Jungkoch. 260 Betten bedeuten, dass in gut gebuchten Zeiten 140 bis 150 Erwachsene vom ausladenden Frühstücksbuffet bis hin zum Galadinner vom neunköpfigen Küchenteam kulinarisch betreut werden wollen. Dazu kommen fast genauso viele Kinder, denn der Zauchenseehof ist ein klassisches Familienhotel.

„Der Fokus auf das Wohl der Kinder ist für uns entscheidend“, erklärt Ruperts Frau Ingrid das Konzept: „Weil wir selbst eine Großfamilie sind, wissen wir, wie wichtig es für die Erholung der Eltern ist, dass sich gerade die Kleinsten bei uns wohlfühlen.“ Zu diesem Ansatz gehören natürlich die speziellen Kindermenüs, eine Breiecke und ein Eisbuffet, aber auch die über 1.000 Quadratmeter große Kinder-Erlebniswelt, tägliche Kinderbetreuung durch speziell ausgebildetes Personal und ein eigenes Kinderschwimmbad mit Babybecken und Rutsche.

„Kombiniert mit dem einzigartigen Sportangebot in Zauchensee wird daraus ein Paket, das uns über die Jahre überdurchschnittlich viele Stammgäste beschert hat“, ergänzt Michaels Frau Barbara. Kein Wunder: Besonders im Winter ist das Familienhotel Zauchenseehof der ideale Ausgangspunkt für den Skiurlaub in der Salzburger Sportwelt. Es liegt auf schneesicheren 1.350 Metern direkt an der Talstation der 8er-Rosskopf-Gondelbahn. Mit nur wenigen Stockschüben gelangen Skibegeisterte außerdem zum Übungslift See, zu Bobos Kinderland und dem Skischulübungsplatz der Skischule Walchhofer, die von Peter Walchhofer sen., dem Vater des Küchenchefs, geführt wird.

Und wer ohne Kinder vor der beeindruckenden Natur- und Bergkulisse auf den 760 Pistenkilometern im Skiverbund Ski Amadé mal richtig Gas geben möchte, bucht am besten eine der Winterpauschalen des Hotels. Denn dann nimmt sich der Abfahrtsweltmeister, mehrmalige Weltcupsieger und Olympia-Silbermedaillengewinner Michael Walchhofer einen Tag Zeit, den Gästen die besten Pisten seines Heimatskigebiets zu zeigen.

Damit sind die Walchhofers wohl eine der ganz wenigen Familien im Tourismusland Österreich, die von der Beherbergung über die Kulinarik bis hin zum Sport alle Elemente eines gelungenen Winterurlaubs in der eigenen Hand haben. Einzigartig!

„ZU UNS KOMMEN ÜBERDURCHSCHNITTLICH VIELE STAMMGÄSTE. “(BARBARA WALCHHOFER, ZAUCHENSEE WALCHHOFER GMBH, ZAUCHENSEE)

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