Lokalrunde
FAST GOOD
Kenny’s beweist, dass Fast Food auch gesund, frisch und bunt sein kann. Aushängeschild der Franchisekette sind die selbst zusammenstellbaren Poke Bowls, die aufgrund ihrer vielfältigen individuellen Kombinationsmöglichkeiten Vertreter aller Ernährungsformen ansprechen.
Kenan Koc und Laura Uzman-Koc sind der Prototyp eines Power-Paares. Sie lernten sich als Studenten kennen, verliebten sich und gründeten noch während ihres Studiums mit Kenny’s ein eigenes Unternehmen, das sich innerhalb weniger Jahre von der Two-Wo/Man-Show zur gedeihenden Franchise-Kette entwickelte. Eine Erfolgsstory, wie sie im Buche steht. Dabei sind die beiden von ihrer Ausbildung her gar keine Gastronomen. „Wir wollten uns immer schon selbstständig machen“, erzählt Laura Uzman-Koc, die als Boku-Absolventin vorranging das Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft interessierte, während es bei ihrem Mann, einem studierten Juristen, die Gastronomie war. Ihre Geschäftsidee damals: Ein „Healthy Fast Food Concept“, das leicht umzusetzen ist und das schnelle, frische und vor allem gesunde Speisen bietet. In Kenny’s haben sie schließlich all das vereint. Dabei ist es einer Kräuterhexe zu verdanken, dass die beiden ihre Träume 2016 Knall auf Fall in die Tat umsetzten. „Mein Mann hatte einen Unfall, musste auf Reha und hat dort eine Dame kennengelernt, die seine Begeisterung für ayurvedische Gewürze weckte“, berichtet Uzman-Koc und lacht: „Dieser Input war ausschlaggebend, dass wir unsere Idee schließlich sehr schnell umsetzen wollten. Hinzu kommt, dass uns fast zeitgleich die Miete eines geeigneten Geschäftslokals an einem stark frequentierten Platz in einem Wiener Randbezirk angeboten wurde. Das entsprach genau unserem Vorhaben, mit unserem Konzept nicht in einem Boho-Bezirk starten zu wollen, sondern dort, wo Lokale mit gesundem Essen noch eine Rarität waren.“ Diese Entscheidung quittierten anfänglich viele mit Verwunderung. „Man hat uns gefragt, ob wir spinnen und wie das funktionieren soll, wenn’s nebenan den Kebap mit Cola um – damals noch – 1,90 Euro gibt“, erzählt die Kenny’s-Inhaberin. Das Paar bewies aber schnell, dass es geht. Innerhalb von zwei Monaten eröffneten sie komplett in Eigenregie das erste Kenny’s im 10. Wiener Gemeindebezirk und bald darauf schon Nummer 2 und 3 in anderen Randbezirken. Als die Gesundheitswelle in Österreich dann richtig zu rollen begann, konnte Kenny’s von Anfang an mitsurfen. „Corona hat den Trend zu gesunder Ernährung nochmals angefeuert und wir waren dann mit unserem Konzept schon bekannt“, so Uzman-Koc.
Big in Baku
Aktuell zählt ihr Unternehmen 19 Standorte in Österreich. 16 davon werden als Franchise-Outlets geführt. Weitere Neueröffnungen stehen in den Startlöchern. Der erste internationale Store wird diesen April in Baku, Aserbaidschan, eröffnet. „Unser Ziel war, eine gesunde, frische Alternative zu Pizza, Burger und Kebap zu bieten. Mit Kenny‘s beweisen wir, dass nährstoffreiches und qualitativ hochwertiges Essen basierend auf frischen Zutaten und auf die Schnelle zubereitet auch für die breite Masse möglich ist“, sagt die Gründerin. Mit Preisvergünstigungen für Schüler und Studenten sowie mit Rabatten für Unternehmen möchte Kenny’s dazu animieren, mehrmals pro Woche gesund essen zu gehen.
"WIR BEWEISEN, DASS GESUNDES ESSEN AUCH FÜR DIE MASSE MÖGLICH IST." (LAURA UZMAN-KOC & KENAN KOC, GRÜNDER KENNY'S WIEN)
Qual der Wahl
Angefangen haben die Jungunternehmer vor acht Jahren mit Salaten sowie 30 Smoothies mit ayurvedischen Gewürzen. Der beste Mix aus Obst, Gemüse und Gewürzen wurde mit Ernährungsberatern ausgearbeitet. „Zu viel frisches Obst und Gemüse kann auch den Magen belasten. Durch die Zugabe der ayurvedischen Gewürze wird der Säure-Basen-Haushalt ausgeglichen. Das dient der besseren Verträglichkeit der Smoothies. Unsere Smoothies mit Superfoods wie Spirulina oder Acai hingegen bieten zusätzliche Gesundheitsvorteile“, erklärt Uzman-Koc. Heute umfasst das Angebot zwar weitaus weniger Smoothies und keine Salate mehr, dafür sind Poke Bowls, Porridge Bowls, Waffeln und Shakes hinzugekommen. Bei allen Speisen und Getränken steht nach wie vor der Aspekt der Frische, Gesundheit sowie des Nährstoffreichtums im Vordergrund.
Auf die Idee mit den Poke Bowls sind die Jungunternehmer durch Reisen in die USA und Skandinavien gekommen. „Abgesehen davon, dass es uns selbst sehr gut geschmeckt hat, erkannten wir sofort, dass das frische, bunte und gesunde Gericht perfekt zu unserem Healthy-Open-Kitchen-Konzept passt“, berichtet Uzman-Koc. Kenny’s war einer der ersten Gastrobetriebe in Wien, die das hawaiianische Nationalgericht auf ihrer Karte hatten.
5 Millionen Kombinationen
Heute bietet Kenny’s einerseits 17 vordefinierte Poke Bowls sowie anderseits die Möglichkeit, eigene Bowls nach individuellen Vorlieben zusammenzustellen. Zur Auswahl stehen fünf Grundzutaten wie Reis, Salat oder Quinoa, neun Proteine, sechs Dressings, 20 Toppings, zehn hausgemachte Saucen und acht Crunch-Sorten. Daraus ergeben sich unglaubliche fünf Millionen Kombinationen, haben die Firmengründer errechnet. „Ob salzig, fruchtig, exotisch, fleischig, vegetarisch oder vegan – da ist für jede Geschmacksvorliebe und jede Ernährungsweise was dabei. Zusätzliche Informationen liefern Kalorien- und Protein-Angaben. Selbst bei Unverträglichkeiten wird man bei Kenny’s beschwerdefrei satt“, streicht Uzman-Koc die Vorteile der individuellen Zusammenstellung hervor. Was die Bowls generell auszeichnet, ist – abgesehen von der ästhetischen Drapierung der einzelnen Zutaten – die Verwendung von ausschließlich frischen Lebensmitteln. Dabei legen die Firmeninhaber großen Wert auf Kreislaufwirtschaft. Frischware, die sich für den rohen Einsatz nicht mehr eignet, kommt beispielsweise in Smoothies und Saucen zur Verwendung. Uzman-Koc: „Unser Ziel ist, so wenig wie möglich zu verschwenden. Nicht nur der Kosten wegen, sondern auch der Umwelt zuliebe.“
"SALZIG, FRUCHTIG, EXOTISCH, FLEISCHIG ODER VEGAN: WIR HBEN FÜR JEDEN GESCHMACK ETWAS." (LAURA UZMAN-KOC & KENAN KOC, GRÜNDER KENNY'S WIEN)
Schnell umsetzbar
Dass Kenny’s einmal zur Franchisekette werden würde, war anfangs nicht geplant, berichten die Firmengründer. „Das hat sich erst nach dem dritten Standort aufgedrängt. Da wussten wir, dass wir es alleine nicht mehr schaffen. Interessanterweise sind damals fast gleichzeitig Franchising-Interessenten an uns herangetreten. Also haben wir wieder schnell gehandelt und ein Konzept ausgearbeitet. 2020 hat der erste Franchisenehmer sein eigenes Lokal eröffnen können“, berichtet Uzman-Koc. Bei der raschen Umsetzung der systemgastronomischen Schiene habe geholfen, dass man für ein Kenny’s wegen der speziell konzipierten Küche keine Betriebsanlagengenehmigung benötige. Das Konzept lasse sich so schnell und ohne viel Aufwand umsetzen. In Österreich soll es zusätzlich zu den geplanten Neueröffnungen vorerst keine weiteren Standorte mehr geben. Jetzt stehen die Zeichen auf Expansion im Ausland.
Die Firmengründer waren von Anfang an mit Leib und Seele dabei, sind selbst im Lokal gestanden, haben Kostproben und Flyer verteilt und die Menschen aktiv angesprochen. „Wenn dir die Arbeit Spaß macht und du authentisch bist mit dem was du tust, weil du es selbst liebst, dann bist du überzeugend und dann funktioniert es auch finanziell“, untersreicht Uzman-Koc.