Lokalrunde

Glücksfall

Seit drei Generationen betreibt die Innviertler Familie Glück eine Edel-fischzucht für Salmoniden. Sie kann deshalb heute auf einen so reichen ERfahrungsschatz zurückgreifen, Dass ihre bio-Forellen- und Saiblingsarten zum besten gehören, was man in Österreich bekommen kann. Ein Glücksfall für die Gastro.

Die Fische schwimmen ruhig durchs Wasser, während die Morgensonne sanft auf die Oberfläche scheint – ein fast meditatives Bild. „Den Tieren geht es hier sehr gut“, erklärt Erich Glück und beobachtet aufmerksam das Fischbecken. Diese Tätigkeit ist seit vielen Jahrzehnten Teil seines Alltags.

 Die Familie Glück leitet einen der wenigen österreichischen Biofischzuchtbetriebe. Die Zucht lachsartiger Fische, sogenannter Salmoniden, hat Erich Glück von Grund auf von seinem Vater erlernt. In den Gewässern des Familienbetriebs, der in Mauerkirchen im Bezirk Braunau am Inn ansässig ist, wachsen Forellen, Lachsforellen, Saiblinge, Bachforellen und Seeforellen heran. Rund ein Viertel davon stammt aus biozertifizierter Zucht.

Fast alle Mitglieder der Familie Glück sind Fischereimeister: Erich, seine Frau Silvia, sein Sohn Bernhard, seine Tochter Christine und deren Ehemann Josef, der ebenfalls im Betrieb tätig ist. Neu im Familienunternehmen ist auch Bernhards Freundin Isabella, die das Team mittlerweile unterstützt. Gemeinsam betreiben sie an sieben Standorten in Österreich eine standortangepasste Zucht von fünf verschiedenen Fischarten. Der Betrieb wurde kontinuierlich erweitert, umgebaut und durch neue Anlagen ergänzt, darunter auch die Biofischzucht in Kärnten.

Die wichtigste Investition tätigte die Familie im Jahr 2000 mit dem Bau eines großen, von der EU und Biozertifizierten Bruthauses in Braunau am Inn, das über eine eigene Wasserquelle verfügt. Seitdem übernimmt die Familie Glück die Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus der Salmoniden, sowohl in der biologischen als auch in der konventionellen Zucht.

Vorteil eigenes Bruthaus

Im Bruthaus werden die Biomutterfische „abgestreift“ und die Eier sorgfältig ausgebrütet. Die geschlüpften Jungtiere wachsen in speziellen Anfütterungströgen heran, bis sie im Alter von vier bis sieben Monaten in die Naturbecken in Ferlach transportiert werden. Das Ausbrüten und die anschließende Aufzucht der Jungtiere sind anspruchsvolle Aufgaben, die „peinlichste Sauberkeit und Sorgfalt“ erfordern, wie Erich Glück betont: „Du brauchst viel Liebe für diese Arbeit.“

Die ausgebildeten Fischereimeisterinnen Silvia und Christine übernehmen diese heikle Aufgabe mit großer Hingabe. „Die zwei haben dafür ein besonders feines Gespür“, erklärt Erich Glück. Gemeinsam tragen die beiden wesentlich zum Erfolg der Zucht bei.

Erich, Bernhard und etwa 15 Mitarbeiter sind täglich mit komplexen, zahlreichen Aufgaben beschäftigt, die von der umfassenden Logistik bis zur Pflege der Fische reichen. Dazu gehören das regelmäßige Füttern der Fische, die kundenspezifische Sortierung nach Größe und die ständige Überprüfung des Fischbestands. Diese Kontrollen sind entscheidend, um die Gesundheit der Tiere sicherzustellen. Rund alle drei Monate erfolgt eine Neueingliederung nach Größe, da die Fische unterschiedlich schnell wachsen. Sobald die Fische die gewünschte Größe erreicht haben, werden sie schonend in spezielle Transportbehälter verladen, die für eine tiergerechte Beförderung ausgelegt sind. Auch die regelmäßige Reinigung der Zu- und Ablaufgitter sowie das wöchentliche Abfischen der Becken gehören zu den Aufgaben des Teams. „Es ist eine körperlich sehr anstrengende Arbeit, die zu jeder Jahreszeit den gleichen Einsatz fordert – ähnlich wie bei Warmblütlern. Ich spreche deshalb gerne vom Kuhstall unter Wasser“, erklärt Erich Glück. Die gesamte Arbeit in der Fischzucht erfordert großes Engagement und einen hohen Grad an Ausdauer.

„UNSERE ARBEIT IST HEIKEL UND VERLANGT 365 TAGE IM JAHR PEINLICHSTE SAUBERKEIT UND SORGFALT.“ (ERICH GLÜCK, EIGENTÜMER, FISCHZUCHT GLÜCK, MAUERKIRCHEN)

Edle Kälteliebhaber

Ihre Biofische wachsen in den klaren Gewässern von Ferlach in Kärnten heran, die vom kristallklaren Wasser des Karawankengebirges gespeist werden. Entsprechend der Biozertifizierung sind die Becken ausschließlich mit Naturböden ausgestattet. Bei der Zucht der Biofische wird unter anderem besonders auf die Besatzdichte geachtet: Hier befindet sich nur ein Viertel der Anzahl an Fischen, die in konventionellen Zuchtanlagen üblich ist.

Neben speziellem Biofutter, das frei von Arzneimitteln und chemischen Zusatzstoffen ist, profitieren die Fische auch von natürlicher Nahrung wie Insektenlarven, die in den Becken vorkommen. „Die Bio-Becken sind dem natürlichen Lebensraum sehr ähnlich“, betont Glück, der auch in der konventionellen Fischzucht auf eine möglichst natürliche Herangehensweise Wert legt.

Das Bestreben, Biofische zu züchten, basiert auf seiner Überzeugung und Leidenschaft für nachhaltige und natürliche Methoden. „Wir leben für die Fischzucht und stehen für hohe Qualität ein. Ich könnte mir gar nichts anderes vorstellen“, sagt Glück, der sein Wissen über viele Jahre als Praktiker unter anderem auch an der Berufsschule für Fischereiwirtschaft weitergibt.

Die Fische werden mit einer Größe von sechs bis acht Zentimetern in die Becken eingesetzt und erreichen nach 24 bis 36 Monaten ihr Schlachtgewicht. Je nach Verwendungszweck, ob für Filets oder als Ganzfisch, werden sie nach unterschiedlicher Wachstumsdauer abgefischt. Der Trend geht jedoch zunehmend in Richtung Filets.

„DIE BIO-BECKEN SIND DURCH NATURBÖDEN UND KRISTALLKLARES WASSER DEM NATÜRLICHEN LEBENSRAUM SEHR ÄHNLICH.“ (ERICH GLÜCK, EIGENTÜMER, FISCHZUCHT GLÜCK, MAUERKIRCHEN)

Starke Partner

Nach dem Abfischen werden die lebenden Fische unter anderem zur Firma Eisvogel nach Molln transportiert, wo sie für die Kunden zubereitungsfertig aufbereitet werden. „Unsere Fische verbringen maximal dreieinhalb Stunden in speziellen Lebendfischtransportern. Bei Eisvogel kommen sie erneut in Fließwasserbecken und werden je nach Bedarf frisch verarbeitet“, erklärt Glück. Er erinnert sich lächelnd daran, wie sein Vater früher die Fische auf dem Motorrad zu den umliegenden Gasthäusern brachte.

Heute übernehmen die FRISCHE-Lieferanten von Kröswang die fachgerechte Verpackung der Fische. Lachsforelle, Bachforelle, Seeforelle und Bachsaibling in Bioqualität werden sorgfältig verpackt und direkt ins Kühlhaus transportiert. 

„Der Bedarf an heimischem Süßwasserfisch steigt stetig“, sagt Glück. Umweltkatastrophen in den Weltmeeren haben diesen Trend verstärkt: „Wir können die Herkunft unserer Fische zu 100 % garantieren und versichern, dass sie in absolut reinem Wasser heranwachsen.“ Das zunehmende Interesse an heimischen Fischen ist deutlich spürbar. Derzeit macht die Eigenproduktion in Österreich 35 bis 40 % des Süßwasserfischmarktes aus. Mehr wäre grundsätzlich möglich, doch es fehlen neben vielen anderen Faktoren auch ausgebildete Fachkräfte. „Ich bin 65 Jahre alt, aber ausgelernt habe ich noch nicht. Es gibt immer wieder Neues zu entdecken“, betont der Fischzüchter.

Die Klimaerwärmung hat auch Auswirkungen auf die Fischzucht. „Fischzucht funktioniert nur dort, wo das Wasser kalt und schnell fließend ist. Im Flachland wird es immer schwieriger, geeignete Standorte zu finden, da das Wasser wärmer wird. Überschwemmungen und Muren stellen ebenfalls große Herausforderungen dar“, erklärt Glück. „Die besten Standorte sind nahe der Quelle, denn in unserer Branche dreht sich alles um die Wasserqualität. Sie ist der Motor der Fischzucht.“ Studien bestätigen, dass die Wasserqualität hierzulande außergewöhnlich hoch ist, weshalb wir uns vorerst keine Sorgen um die Qualität unserer Biofische machen müssen.

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