

Lokalrunde
Hochgenuss
Die Dachstein Bergstation wurde im Mai 2024, nach einer Generalsanierung, neu eröffnet. Im Zuge dessen hat auch die Gastronomie eine Neubelebung erfahren. Das Gletscher-Restaurant punktet mit regionaler Hausmannskost und einzigartiger Höhen- und Aussichtslage.
Als höchster Berg der Steiermark und Oberösterreichs ist der Dachstein zweifellos einer DER Bergpersönlichkeiten des Landes. Das beliebte hochalpine Ausflugsziel wurde bereits 1969 mit der Dachstein Südwandbahn erstmalig touristisch erschlossen. Ab September letzten Jahres bekam die in die Jahre gekommene Dachstein Bergstation jetzt eine komplette Modernisierung spendiert. Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Nachhaltigkeit. So kann die Station heute dank Photovoltaikverkleidung an drei Gebäudeseiten bis zu 80 % der für den Betrieb benötigten Energie selbst erzeugen. Das spiegelt sich nach nur knapp neunmonatiger Umbauzeit auch im neuen Namen wider: „Energiekristall“ heißt das auf 2.700 Metern gelegene Technikwunder nun, das den Besuch der vielen spektakulären Attraktionen rundherum noch einfacher macht. Ob Sky Walk, Hängebrücke, Treppe ins Nichts oder Dachstein-Himmelsleiter: Die 10-minütige Fahrt mit der rundum verglasten Panoramagondel auf den Gletscher lässt garantiert den Puls höherschlagen. Genau diese „Kombination aus Funktionalität, Nachhaltigkeit, besonderem Wohlfühlambiente und Attraktionen“ mache den Dachstein zum „Top-Ausflugsziel in der Region Schladming-Dachstein“, ist Planai-Geschäftsführer Georg Bliem auf das Geleistete stolz.
Dafür starten die Planai-Hochwurzen-Bahnen mit dem neuen Gletscher-Restaurant direkt in der Station auch kulinarisch in eine neue Ära. Denn wo sich die Gäste bisher in überlebtem 60er-
Jahre-Ambiente um ihr Essen anstellen mussten, wird heute gemütlich À-la-Carte genossen – gigantische Aussicht inklusive. Das einstige Selbstbedienungslokal wurde dafür samt Küche komplett entkernt und zu einem modernen Restaurant mit bestem Service umgewandelt. „Wir wollten unser kulinarisches Angebot passend zur Höhenlage auf ein neues Niveau heben und das Verwöhnen in den Vordergrund stellen“, freut sich Gastroleiterin Birgit Ackerl über die Neuausrichtung. Auch das Küchenteam war begeistert, erzählt sie: „Alle haben sich schon darauf gefreut, wieder richtig kochen zu können. Mit der neuen Küche ist das eine echte Freude. Die spielt alle Stückerl und erleichtert uns das Arbeiten sehr.“

Auf 2.700 Metern thront dér auf drei Seiten mit PV-Modulen verkleidete „Enengiskistall" auf dem Dachsteinmassiv.

Beeindruckender 280-Grad-Blick
Nicht nur am Pass sind Komfort und Modernität eingezogen. Auch das neue Ambiente im Gastbereich ist jetzt am Puls der Zeit: Naturmaterialien wie Stein, Holz und Loden schaffen eine einladende, harmonische Atmosphäre, ohne dabei von der spektakulären Kulisse abzulenken. Denn die großzügige Verglasung gibt einen atemberaubenden 280-Grad-Blick auf die Bergwelt frei. „80 % der Faszination unserer Einrichtung machen die bodentiefen Fenster aus, mit denen wir die Natur ins Haus holen“, lacht Birgit Ackerl, die seit 2013 die Planai-Gastronomie leitet.
Das Herzstück ihres Restaurants bietet rund 240 Gästen Platz, zusätzlich gibt es eine großzügige, windgeschützte Außenterrasse mit rund 120 Sitzplätzen und in der obersten Etage befindet sich eine „Himmelsbar“. Von dort oben offenbart sich Gästen bei einem guten Getränk der wohl imposanteste Blick auf die Südwände des Dachstein-Massivs. Beeindruckend!
Trotzdem haben die Architekten auch ans Arbeiten gedacht und für Seminare und Events aller Art einen mit modernster Tagungstechnik ausgestatteten Raum für bis zu 40 Personen geschaffen. Unternehmen können deshalb nun maßgeschneiderte Seminar-Packages inklusive Transfer und Attraktionen buchen. Verpflegung und Catering übernimmt das eingespielte Team des Gletscher-Restaurants.

Attraktionen gibt es rund um die Bergstation einige. Die „Treppe ins Nichts" ist eine besonders spektakuläre.

Im Speisesaal des Gletscher-Restaurants sorgen bodentiefe Fenster dafür, dass Gästen ein 280-Grad-Panorama der Bergweit den Atem raubt.

Chefin Birgit Ackerl und ihr Team haben sich bereits bestens im neuen Restaurant eingelebt. Vor allem die Küche gehört jetzt zu den modernsten der ganzen Region.

Vir allem beim Fleisch ist es Gastro-leiterin Ackerl wichtig, dass es von Tieren stammt, die in Österreich geboren, aufgewachsen, geschlachtet und verarbeitet wurden.
Trumpf Selbstgemachtes
Das Team um Birgit Ackerl hat dafür natürlich auch die Menükarte überarbeitet. Zentral sind dafür beliebte steirische Spezialitäten aus der Region und abwechslungsreiche, saisonale Tagesgerichte sowie gschmackige Jausenspezialitäten. Ausflügler und Wanderer werden ewa mit Zünftigem wie einem steirischen Bauerneintopf mit Erdäpfeln, Karotten, Braunschweiger, Kraut und Gewürzbrot gestärkt. Oder mit einem Surbratl aus dem Rohr, das ganz klassisch mit Kraut-Schupfnudeln an den Tisch kommt. Wer es lieber vegetarisch mag, entscheidet sich dagegen für die Ennstaler Pesto-Nudeln oder einen gebackenen Karfiol mit Erbsencreme, Gemüsestroh und Haus-Pommes. Als Nachspeise locken schließlich Topfenknödel, Frischkäsekuchen, Apfelstrudel, Germknödel oder Kaiserschmarrn. „Natürlich können wir auf 2.700 Metern dafür nicht alles selbst herstellen. Aber mir ist wichtig, dass jedes Gericht etwas Selbstgemachtes enthält“, schildert Ackerl, die auf einem Bauernhof aufgewachsen ist, ihre Philosophie. Als Beispiel nennt sie den hausgemachten Schokokuchen und den Kaiserschmarrn aus Frischeiern sowie Beilagen wie Vanillesauce und Heidelbeeren-Röster. Auch die Suppen mache man noch auf die ehrliche, traditionelle Art. „Hohes kulinarisches Niveau ist uns sehr wichtig“, untersteicht sie: „Wir wollen aber keinesfalls in Richtung Fine Dining. Statt Klimbim ist ‚Zurück zu den Wurzeln‘ unser Zugang“. Deshalb gibt’s am Gletscher auch kein Aprés-Ski-Halligalli, sondern sanften Tourismus, bei dem das Naturerlebnis im Vordergrund steht.
Der Gastroleiterin ist daher auch die Herkunft ihrer Zutaten wichtig – besonders beim Fleisch. „Wir befinden uns in einem Naturschutzgebiet, wo ein achtsamer und effizienter Umgang mit Ressourcen im täglichen Betrieb äußerst wichtig ist. Wir müssen schließlich alles mit der Gondel auf den Berg bringen lassen – selbst das Trink- und Brauchwasser. Die Wertschätzung für die Gaben der Natur sowie der Fokus auf Nachhaltigkeit sollen sich auch in unserer Menükarte widerspiegeln.“ Für die Steirerin ein wesentlicher Grund, die „Zeit für Fleisch. Aus Österreich“-Initiative von KRÖSWANG zu unterstützen. „Mir ist sehr wichtig, dass unser Fleisch von Tieren stammt, die in Österreich geboren, aufgewachsen, geschlachtet und verarbeitet werden“, betont sie. Die Herkunft ihrer Lebensmittel möchte sie deshalb ihren Gästen noch bewusster machen und wo immer möglich Lebensmittel aus Österreich verarbeiten.

Diese Hängebrücke ist einer der Gründe dafür, warum die Bergwelt rund um die Gondel-Station zu den Besuchermagneten der Planai zählt.

Wer nach dem Besuch des Eispalasts im Gletscher fröstelt, gönnt sich danach am besten einen Tee mit Ausblick in der Himmelsbar.
„MIR IST SEHR WICHTIG, DASS UNSER FLEISCH AUS ÖSTERREICH STAMMT.“ (BIRGIT ACKERL, GASTROLEITERIN, GLETSCHER-RESTAURANT, DACHSTEIN)
Mehr Umsatz mit neuen Ideen
Die Neuausrichtung am Wunsch der Gäste, in schönem Ambiente nachhaltig und vor allem regional zu essen, zeigt, dass sich der Tourismusmagnet nach dem Umbau nicht auf dem garantierten Gästestrom der Gletscherbesucher ausruht. Abseits der klassischen Besuchszeiten auf dem Berg lockt man also nun mit zusätzlichen Hochgenüssen. Ein Highlight sind die Sonnenauf- und untergangsangebote mit Berg- und Talfahrt, Verköstigung und Attraktionen im Gesamtpaket.
Sonnenaufgangsfahrten finden beispielsweise in den Sommermonaten statt und beinhalten ein reichhaltiges Frühstücksbuffet im Gletscher-Restaurant, das man auch im Winter immer Freitag bis Sonntag genießen kann. Der Sonne beim Untergehen zusehen können die Gäste dagegen im September und Oktober – in den Wintermonaten gibt es immer donnerstags ein besonderes kulinarisches Erlebnis. Das abendliche Genusspaket umfasst ein Fondue, ein kaltes Vorspeisenbuffet und zweierlei Suppen.
Diese Angebote abseits der Kernzeiten möchte Ackerl in Zukunft noch erweitern: „Ich habe viele Ideen, die aber erst noch wachsen müssen“, lacht die quirlige Gletscherrestaurant-Chefin wissend und nennt als Beispiel Yoga auf der Dachterrasse. Eine Idee setzt sie jedoch bereits dieses Jahr um: Silvester am Gletscher mit Fünf-Gang-Menü. Allerdings ohne Knallerei. Die braucht es auch nicht, denn Ackerls Menü ist Feuerwerk genug. Und außerdem hat man in luftiger Höhe ohnehin den besten Blick auf die in der Winterlandschaft bunt glitzernd explodierenden Raketen.