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KAI COMEBACK

Was zeichnet die Küche Neuseelands aus? Woher kommt sie? Und wohin soll sie sich entwickeln? Diese Fragen stellen sich derzeit viele Gastroprofis in Auckland, der größten Stadt des Landes. Die Antworten, die sie durch ihre Gerichte geben, bescheren dem Gastromarkt am anderen Ende der Welt gerade einen kreativen Höhenflug. 

Kai – das bedeutet Küche oder Speise in Te Reo, der Sprache der Maori. Vor etwa 2.000 Jahren waren sie die Ersten, die mit ihren Hochseekanus in Neuseeland anlandeten. Bis dahin war das Eiland auf der Europa genau gegenüber gelegenen Erdhälfte fast vollständig vom Rest der Welt abgeschnitten und ein wahres Vogelparadies. Denn Raubtiere gab es noch nicht und deswegen entwickelte sich eine weltweit einzigartige Flora und Fauna. In den folgenden Jahrhunderten verliebten sich noch viele Einwanderergenerationen aus allen Teilen der Welt in die Schönheit der langgestreckten Insel, die die Maori Aotearoa nennen: Natürlich die Briten und Australier, aber auch Menschen aus Korea, Japan, von den Philippinen oder Samoa und den Cook Islands. Wenn es ein Vorzeige-Einwandererland gibt, dann ist es Neuseeland. Denn außer den Kiwis kann niemand sagen, er war schon immer hier.

Endlose Produktvielfalt

Jede Einwandererwelle brachte aus der Heimat auch etwas mit. Im so vielfältigen neuseeländischen Klima gedeihen landwirtschaftliche Produkte wie hervorragender Sauvignon Blanc ebenso wie Kumara, eine Süßkartoffelart, die schon die Polynesier im Laderaum ihrer Kanus gebunkert hatten. Außerdem wachsen auf den Weiden der Regionen Manawatu-Wanganui oder Hawkes-Bay-Lämmer höchster Qualität heran. Es gibt exzellente Molkereien und selbst die brasilianische Guavensorte Feijoa gehört mittlerweile zum Speiseplan eines jeden Neuseeländers. Dazu bieten Pflanzen und Kräuter geschmackliche Eigenständigkeit, die es nur hier gibt: Pikopiko etwa, die Knospen einer schön anzuschauenden heimischen Farnart, die im Geschmack an Spargel erinnern. Oder Kawakawa, der Rauschpfeffer, dessen Blätter sowohl für Tees, als auch für die süße und herzhafte Küche verwendet werden. Seine Früchte enthalten außerdem wunderbar pfeffrige Samen. Die Liste könnte ewig weitergehen: Horopito-Chilis, Piquillo-Pfeffer oder Manuka-Honig sind nur einige weitere Beispiele.

Aus dieser Vielfalt schöpfen Neuseelands Köche heute, um daraus eine eigenständige kulinarische Identität für ihr Heimatland zu entwickeln. Überraschend ist, dass daran auch die Gesundheitskrise der letzten Jahre großen Anteil hat. Denn viele der Topköche in Auckland sind deswegen direkt vom Pass internationaler Spitzenrestaurants zurück in ihre Heimat geeilt. Ein Paradebeispiel für das Interesse an der eigenen kulinarischen Identität ist Ben Bayly. Mehr als zehn Jahre hat er sich im Ausland seine Sporen verdient. „Ich war gerne in London und Paris“, erzählt der Mittvierziger heute: „Als ich zurückkam, habe ich deshalb natürlich zuerst gekocht wie in einem französischen Michelinrestaurant. Aber dabei stellte sich für mich immer öfter die Frage, was eigentlich neuseeländische Küche ist und wie man Gerichte entwickeln könnte, die diese Identität ausdrücken.“

„SICH VON DER KÜCHE DER MAORI INSPIRIEREN ZU LASSEN, IST ANGESAGT.“ (BEN BAYLY, EIGENTÜMER & KÜCHENCHEF, AHI, AUCKLAND)

Modern Maori Cuisine

Die Antwort darauf versucht Bayly seither in seinem Flagship-Restaurant Ahi direkt gegenüber dem Princes Wharf im zentralen Hafen Aucklands zu geben. Der Name bedeutet „Feuer“ auf Te Reo. Eine große, offene Feuerstelle spielt so auch die Hauptrolle bei der Zubereitung von Gerichten wie einer gepfefferten Paua-Tart, die mit dem geräucherten Fischkragen einer Gelbschwanzmakrele, Meerrettich und einem Salat aus dem eigenen Küchengarten serviert wird. „Paua“ bezeichnet eine nur vor der Nordküste Neuseelands vorkommende Seeschneckenart, die die Maori seit jeher als Delikatesse schätzen und die heute viele gehobene Restaurants in Auckland auf die Karte setzen: „Sich von der Küche der Maori inspirieren zu lassen, ist in Neuseeland momentan sehr angesagt“, bestätigt Bayly: „Wir interpretieren diese Traditionen nur auf moderne Art und versuchen so die Kultur, Sprache und Küche der Maori wieder mehr in den Fokus zu rücken.“

Dieses Sendungsbewusstsein lebt Bayly auch bei einer TV-Dokumentation aus. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen in Neuseeland begleitete ihn im Rahmen von „A New Zealand Food Story“ auf seinem Weg bis zur Eröffnung des Ahi. In sieben Folgen zeigt Bayly, von wo in Neuseeland er die Produkte für sein neues Restaurant herbekommt und was sie so besonders machen. Das ist geniales Marketing, aber auch ein Weg, die heimischen Zuseher mit der reichen kulinarischen Kultur Neuseelands vertrauter zu machen.

Eine Folge führt ihn etwa zu Rewi Spraggon, der weit draußen bei Weitakere im äußersten Westen Aucklands seine Hangi Master Events veranstaltet. Hangi, das ist eine uralte maorische Tradition. Dafür wird eine Grube ausgehoben, in die Steine gelegt werden, die mittels Feuer aus Manuka-Holz auf 700 Grad erhitzt wurden. Darüber stellen die Hangi-Meister mit Urwaldblättern ausgekleidete Stahlkörbe mit allerlei Fleisch und Gemüse. Sie werden zum Schluss mit Jutesäcken und Blättern abgedeckt und wieder zugebuddelt. „Der ganze Prozess dauert sieben Stunden“, erklärt dazu Spraggon, der die traditionelle Technik von Vater und Großvater gelernt hat: „Der einzigartige Geschmack von Hangi-Fleisch entsteht dabei durch mehrere Faktoren“, meint er: „Im Hangi drückt sich für uns Maori der Lebensgeist der Erde aus. Man schmeckt die erdigen Noten und auch das Aroma des Manuka-Holzes. Noch wichtiger ist, dass Wasser und Fleischsaft stetig auf die heißen Steine tropfen. Dort werden sie wieder zu Dampf und aromatisieren das in der Erde vergrabene Gargut unglaublich intensiv.“ Ein so zubereitetes Festmahl lässt sich wunderbar als Teambuilding-Event inszenieren. Und genau davon kann Spraggon mittlerweile gut leben. Wer Glück hat, entdeckt seinen Hangi-Foodtruck unter der Woche, aber auch in den Straßen von Downtown Auckland. „Wenn es für mich je ein Gericht geben sollte, für das Neuseeland steht, dann wird es mittels Hangi-Technik gegart“, meint deshalb auch Spraggons guter Buddy Ben Bayly.

Er ist längst nicht mehr der einzige Topkoch, der sich intensiv mit neuseeländischen Zutaten und Kochtechniken beschäftigt. Kollege Peter Gordon, einer der Vorreiter der Fusion Cuisine, kehrte 2020 ebenfalls einer steilen Gastrokarriere mit mehreren Restaurants in London den Rücken und kam mit seinem Partner Alastair Carruthers zurück in die Heimat. Nicht weit entfernt von Baylys Ahi eröffneten beide das Homeland. Es nennt sich etwas prätentiös „The Food Embassy for Aotearoa & The Pacific“ und sieht sich als Botschafter für lokale Produkte, Produzenten und Kochtalente. Neben dem Restaurant gibt es deshalb eine Kochschule, einiges an TV-Sende- und Aufnahmetechnik und einen Shop, in dem Produkte neuseeländischer Kleinerzeuger bezogen werden können. „Mit dem Homeland wollen wir diesen Bauern eine Plattform bieten und sie fördern. Denn ohne uns würde es heute vielleicht einige davon nicht mehr geben“, erklärt Gordon den hehren Ansatz.

Für die Milchfarm von Roger und Julie Guise in Aparima im äußersten Süden der Insel stimmt das auf jeden Fall. Sie erzeugen unter dem Namen Moo Dew ursprünglich aus Indien stammenden Paneer-Käse. „In unserer Kirchengemeinde sind wir mit Thiagarajan Rajoo ins Gespräch gekommen, der vor zehn Jahren eingewandert ist. Er hat uns erzählt, dass es hier keinen guten Paneer gibt, weil der aus Australien importierte, nicht aus Rohmilch hergestellt wird und deshalb nicht die richtige Konsistenz hat. Wir haben darin eine Marktlücke gesehen und waren damit anfangs auch sehr erfolgreich“, erzählt Julie Guise. Dann kam Covid und der Beinahe-Bankrott. Peter Gordon und seinem Homeland ist es zu verdanken, dass Moo Dew Paneer mittlerweile wieder stark expandiert.

Zweite Heimat Asien

Wer sich nun fragt, was diese Geschichte mit neuseeländischer Küchenidentität zu tun hat, muss sich bewusst machen, dass Menschen aus Asien in Neuseeland die Kulinarik des Landes genauso stark beeinflusst haben wie Europäer und Maoris. Speziell Menschen aus Indien stellen eine große Einwanderergruppe. Vor dem Hintergrund des neuen Lebensumfelds entwickelten sich in dieser Community auch Lokale wie das Cassia. Die zeitgemäße Interpretation der indischen Küche von Chefkoch Sid Sahrawat ist Dauergast auf den Bestenlisten der Gourmetmagazine des Landes. Gerade ist sein Cassia in den prestigeträchtigen Sky Tower im Central Business District von Auckland umgezogen. Es begeistert seine Gäste aber bereits seit 2014 mit Gerichten wie der als Korma geschmorten Karotte mit Macadamia-Nüssen und Kokosnuss. Oder der Curry-Croquette mit einer genialen Hühnerfüllung. Bei Aromen und Gewürzen gibt es dabei keinerlei Kompromisse an europäische Gaumen und die Currys haben eine unglaubliche Komplexität und vielschichtige geschmackliche Tiefe. Das Bindeglied zu den neuseeländischen Kochkollegen sind auch hier die Zutaten: „Meine größte Inspiration beim Kochen sind immer die großartigen Produkte, die wir hier in Neuseeland haben. Ich richte mich dabei einfach immer danach, was gerade Saison hat“, meint der indische Multigastronom, der mittlerweile noch drei andere Unternehmen betreibt.

Natürlich ist er nicht der einzige Einwanderer, der Aucklands Gastroszene bereichert. Jason Kim tischt in seinem Tokki etwa moderne koreanische Küche auf, in der Williams Eatery trifft lässiger Vibe auf Filipino Food und in der Tanz Kitchen kann man probieren, wie die Küche der Cook Islands so schmeckt.

„Die Gastro in Auckland hat sich irrsinnig entwickelt, seit ich 2007 hergekommen bin. Damals wurde noch viel Pub Food serviert und es gab vielleicht vier bis fünf bessere Restaurants“, erzählt dazu Stefan Lötscher. Der Schweizer hat zehn Jahre in Auckland als Koch gearbeitet und betreibt heute mit seiner deutschen Frau das Weingut Oak Estate in der Region Hawkes Bay. Neben der langen Immigrationsgeschichte seiner neuen Heimat führt er die Vielfalt der Lokalkonzepte in Auckland auch auf die unternehmerfreundliche Politik in Neuseeland zurück. „Wenn man es geschafft hat, die uneingeschränkte Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, ist es als Koch hier relativ einfach, einen eigenen Betrieb zu eröffnen“, meint er. Mit dem Pure hatte Lötscher auch schon ein eigenes Restaurant: „Ich bin damals für 120.000 Dollar Kaufpreis und 50.000 Dollar Invest mit 28 Jahren zum Gastronom geworden. Das wäre in der Schweiz nie möglich gewesen“, betont er.

"ALS KOCH IST ES HIER RELATIV EINFCH, EINEN EIGENEN BETRIEB ZU ERÖFFNEN." (STEFAN LÖTSCHER, EIGENTÜMER UND CHEFKOCH, OAK ESTATE, HAWKES BAY)

HOMELAND

Botschafter der Kiwi Cuisine

Peter Gordon gilt als einer der Pioniere der Fusion Cuisine. Mit seinem The Sugar Club
hat er in London regelmäßig Bestenlisten angeführt und danach auch mit dem
Providores and Tapa Room einen Hit gelandet. Das alles ließ er 2020 hinter sich und
widmet sich seither unter dem Motto „The Food Embassy for Aotearoa & The Pacific“
voll der Küche und den Produkten seiner Heimat. Das Homeland ist dabei mehr als ein
Restaurant. Es unterstützt auch lokale Kleinsterzeuger beim Vertrieb, bietet Kochkurse
sowie Caterings an und versucht der Kulinarik der verschiedenen Einwanderer-Communitys
eine Plattform zu bieten. Dafür werden sie beispielsweise für einen Tag ins Homeland eingeladen,
um Gerichte der Küchen ihres Mutterlandes zu präsentieren. Eine Inspiration, die wiederum
Gordon in die eigene Gerichtentwicklung einfließen lässt. Schöner Ansatz!

WILLIAMS EATERY

Crazy Filipino Brunch

Auf Konzepte wie die Williams Eatery trifft man hierzulande noch eher selten:
Chefkoch Arjay Soneja kommt aus Manila, der Hauptstadt der Philippinen.
Also reichert er die zeitgeistige Brunchküche des hippen Familienlokals im
Zentrum Aucklands mit Elementen seiner Heimatküche an. Zum Rührei
gibt es würzig-scharfe, in der Pfanne gebratene Longanisa-Würstel.
Auf den Toasts finden sich verrückte Kombis wie Knochenmark mit Muscheln
auf einem Bett aus Papayasalat, und Pilz-Congee kommt mit Chilis und frittiertem
Tofu an den Tisch. Da wundert es fast nicht mehr, dass in der Getränkekarte
neben lokalem Bier sehr viel Naturwein aufgelistet ist und schon zum Brunch
Craft-Cocktails bestellt werden. Wer es alkoholfrei vorzieht, bekommt aber auch
einen der besten Kaffees der Stadt.

CASSIA

Indisch für Fortgeschrittene

Sid und Chand Sahrawat haben in den letzten zehn Jahren die indische Küche in Auckland revolutioniert und dabei ganz nebenbei ein kleines Gastroimperium geschaffen. Begonnen hat alles mit dem Cassia in der Queen Street, das mittlerweile in den luxuriösen Sky Tower im Central Business District umgezogen ist. Dort präsentieren sie ihre Definition von moderner indischer Bistrot-Küche aktuell in ziemlich edlem Interieur. Aromen und Geschmäcker bleiben trotzdem genauso mutig und vielschichtig, wie man es von den authentischen Küchen des Subkontinents erwartet. Da werden etwa Te-Matuku-Austern im Pakora-Stil mit einem Teig aus Kichererbsen umhüllt und in heißem Fett ausgebacken. Oder Huhn ewig im Wok-ähnlichen Karahi in einem Curry aus Kumin, Ingwer, Koriander, Knoblauch und Tomaten geschmort, nur um ganz zum Schluss noch Bhut Jolokia hinzuzufügen, einen der schärfsten Chilis der Welt. Hot!

Chance Work & Travel

Der Haken für all jene, die den Traum von der Selbstständigkeit in Neuseeland heute noch leben möchten, sind allerdings die mittlerweile verschärften Regeln für Einwanderer. „Ich hatte zwar damals auch schon einen Arbeitsberater, aber es war noch sehr einfach, ein Visum zu bekommen. Heute dauert es sehr lange und man sollte auf jeden Fall schon einen Arbeitgeber haben, bevor man herkommt“, meint Lötscher. Eine noch größere Hürde sei dann die Permanent Residency, sagt er. Aber vor allem gut ausgebildete Köche sind immer noch sehr gesucht und schneiden im eigens von den Einwanderungsbehörden entwickelten Punktesystem gut ab. Besonders dann, wenn sie bereit sind, außerhalb der Großstädte zu arbeiten. Die besten Chancen, sich die brummende Gastro in Auckland aus der Nähe anzuschauen, haben aber junge Köche. Mit einem Work & Travel-Visum können jedes Jahr 100 Österreicher:innen zwischen 18 und 30 für sechs Monate im Land bleiben und auch dort arbeiten. Wer sich jetzt online bewirbt, hat vielleicht noch eine Chance. Denn der Sommer beginnt in Auckland ab Dezember.

Interview

„Kommt vorbei!“

Ben Bayly kennt in Neuseeland jedes Kind. Denn Er hat es mit seiner Doku über Heimische Produkte bis in alle Wohnzimmer geschafft. Frisch erklärt er, warum gerade jetzt eine gute Zeit ist, sich bei ihm zu bewerben.

Du hast mal gesagt, dass es nicht sein kann, dass die berühmte Lamington-Torte Neuseelands Signature Dish ist. Hast du bessere Alternativen?

Oh ja, ich sag das vielleicht sogar zu oft! (lacht) Was ich damit meine, ist, dass andere große Landesküchen Gerichte haben, die sich aus tausenden Jahren Geschichte, menschlicher Entwicklung und aus dem jeweiligen Terroir heraus entwickelt haben. Dafür ist Neuseeland einfach noch zu jung. Das wird noch dauern, aber wir Köche können es mitgestalten. Aktuell empfinde ich aber Hangi als unser Nationalgericht.

Ist das überhaupt ein Gericht?

Eher eine Kochmethode. Ich mag den zeremoniellen Aspekt daran. Du musst um vier in der Früh aufstehen, ein Loch graben, ein Feuer machen und die Steine erhitzen. Erst dann kannst du das Essen garen und das dauert auch nochmal vier bis sechs Stunden. Aber die Ergebnisse sind einfach unglaublich. Wir experimentieren im Ahi viel mit dieser Methode.

Du hast Hangi auch im Rahmen deiner Dokumentation über Neuseelands kulinarische Identität vorgestellt. Darin geht es sonst viel um Produkte. Welche sind für dich besonders speziell?

Für mich sind die heimischen Meeresfrüchte unvergleichlich gut. Neuseeland erstreckt sich über sehr viele Breitengrade und das Meer bietet deshalb von Nord nach Süd ganz unterschiedlichen Meerestieren ideale Lebensbedingungen. Im Norden sind wir in den Subtropen und im Süden schwimmen manchmal Eisberge aus der Antarktis vorbei. Unbedingt probieren sollte man Paua, eine Abalonenart, oder unsere Langusten. Ein absoluter Klassiker ist auch Whitebait, kleine Jungfische, die gerne frittiert werden.

Aucklands Restaurantmarkt hat schwere Zeiten hinter sich. Du hast aber gleich mehrere Lokale neu eröffnet. Wie siehst du die Zukunft?

Unser Glück war, dass die heimischen Gäste zu uns gekommen sind, als die internationalen Touristen ausblieben. Das war toll, weil sie mein Konzept neuseeländischer Küche noch besser verstanden und mitgetragen haben. Das bestätigt mich darin, dass man immer dann expandieren soll, wenn die Zeiten schwierig sind. Solche Zeiten bieten immer die besten Chancen.

Expansion bedeutet immer gesteigerten Personalbedarf. Sucht ihr gerade Mitarbeiter?

Absolut. Nach Neuseeland zu reisen ist wieder so einfach wie vorher und so viele Menschen wie nie wollen hier leben. Österreichische und deutsche Gastroprofis genießen hier hohes Ansehen und sind immer willkommen. Es wäre großartig, mehr von ihnen hier zu haben.

Ben, vielen Dank für das Gespräch! 

 

Ben Bayly

Der in Te Awamutu am Land aufgewachsene Bayly ist einer der Stars der neuseeländischen Gastroszene. Nach vielen Jahren fern der Heimat betreibt er nicht nur das Ahi, sondern auch das Familienrestaurant The Grounds und den Italiener Aosta. Bekannt ist er auch durch seine TV-Dokumentation „A New Zealand Food
Story“, von der schon die zweite Staffel läuft.

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