Telefonbuch war gestern. Heute suchen die Menschen im Web nach kulinarischen Angeboten oder einem passenden Restaurant in der Nähe. Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass die Homepage eines Restaurants für 97 % aller Internet-Nutzer die wichtigste Informationsquelle ist. Eine eigene Website ist also unverzichtbar und die Visitenkarte eines Lokals. So lassen sich neue Zielgruppen erschließen, Angebote wie Mittagsmenüs und Themenwochen kommunizieren und Touristen sowie Geschäftsreisende zu einem Besuch verführen.
So weit, so klar. Doch obwohl den meisten Gastronomen inzwischen bewusst sein dürfte, dass ein eigener Webauftritt unverzichtbar ist, hapert es mit der Umsetzung immer noch. Eine Studie hat z. B. ergeben, dass in Deutschland immer noch 44 % aller Gastrobetriebe keine eigene Website haben. In Österreich dürfte diese Zahl wohl nicht viel niedriger sein, glaubt Thomas Hinterholzer, Senior-Researcher im Bereich Toursmusforschung an der FH Salzburg. So bleibt ein enormes Potenzial – gerade für kleine und mittlere Betriebe – ungenutzt. Und nicht nur die Frage „Wozu?“ scheint nach wie vor unklar zu sein. Auch das „Wie?“ ist offenbar vielen noch ein Rätsel. Zumindest drängt sich diese Annahme auf, wenn man sich auf zahlreichen Restaurant-Seiten schon bei der Suche nach einer Telefonnummer heillos verirrt oder beim Versuch, eine Reservierung vorzunehmen, nach 15 Minuten frustriert aufgeben muss. Hier gilt – wie übrigens auch für Aktivitäten auf Facebook oder Twitter: Nur was gut gemacht und aktuell gehalten wird, erzielt die erhoffte Wirkung.
Was gilt es also zu beachten? Zunächst sollte das Design einer Website zum Lokal passen. Idealerweise sollte beim Besucher auf den ersten Blick auf die Startseite ein Gefühl für eine Lokalität entstehen und deutlich werden, um welche Art von Lokal es sich handelt (z. B. Bistro, Café, Italiener). Zu einem eher rustikalen Wirtshaus passt kein kühler, hypermoderner Look. Authentizität ist auch im Web absolut Trumpf. Eine Website kann durchaus das Ambiente eines Restaurants widerspiegeln, einen ersten Eindruck vermitteln. Wenn sich Ihr potenzieller Gast davon angesprochen fühlt, sind Sie bereits einen wichtigen Schritt weiter.
ALLES AUF EINEN BLICK
Ebenfalls auf der Startseite und mit nur einem Blick erkennbar müssen die meistgesuchten Inhalte sein. Dazu gehören die Adresse des Restaurants, die Telefonnummer und die Öffnungszeiten. Auch Angaben zu Zahlungsmöglichkeiten gehören zu den wichigen Informationen. Wer bereits auf Social-Media-Kanälen wie Facebook aktiv ist, kann hier seine Gäste mit einem „Gefällt-mir“-Button einladen, ganz leicht wichtige Mundpropaganda für das Lokal zu betreiben. Gibt es die Möglichkeit, online oder per Mail zu reservieren, gehört auch dazu eine Info auf die Startseite. Und quälen Sie Ihre Gäste hier nicht mit aufwändigen Login-Vorgängen – dazu fehlen ihnen häufig die Zeit und die Bereitschaft, allzu viele Daten preiszugeben, nur um einen Tisch zu bekommen.
Mit einem passenden Design und einer Startseite, die keine wichtigen Fragen offen lässt, ist ein guter Anfang gemacht. Letztlich wird eine Homepage aber erst durch Inhalte zum Leben erweckt. Und dabei gilt es zwei wichtige Elemente zu beachten: Information und Emotion. Auf die emotionale Ebene wirken vor allem professionelle, ansprechende Bilder. Sie sollen Lust machen, Neugier wecken, Appetit machen. Hier lohnt sich die Investition in einen professionellen Fotografen absolut. Aber auch mit guten, atmosphärischen Texten können Sie potenzielle Gäste verführen – und sollten es auch tun. Webtexte haben aber noch zwei weitere wichtige Funktionen: Sie informieren im Detail über das Angebot eines Lokals und sie sind absolut unverzichtbar, um überhaupt gefunden zu werden! Denn der Restaurantbesuch beginnt heute meistens bei Google. 91,5 % aller Gäste, die sich im Internet bewegen, nutzen Google (oder ähnliche Suchmaschinen), um ein Lokal nach ihrem Geschmack zu finden. Ist eine Website dort nicht auf den ersten Seiten zu finden, dann – so hart es auch klingt – gibt es sie für die meisten Menschen nicht.
LASSEN SIE SICH FINDEN
Um bei Google eine gute Platzierung zu erreichen, muss eine Website speziell programmiert und getextet werden. Am besten holt man sich dafür die Unterstützung einer speziellen Webagentur. Die Agenturen, die es bei der Google- Suche selbst nach ganz oben schaffen, sind meist keine schlechte Wahl. Einfache textliche Anpassungen kann man aber auch selbst vornehmen. Denn Google druchsucht die Texte einer Seite nach Schlüsselworten, so genannten „Keywords“. Kommen diese Worte häufig vor, ist es wahrscheinlicher, dass Google Ihre Webseite bei einer entsprechenden Suchanfrage nach oben reiht. Wollen Sie sich als rustikales Lokal positionieren, sollten deshalb Begriffe wie „Wirtshaus“ oder „Gastwirtschaft“ häufig vorkommen. Wenn Sie sich über eine Speise definieren, wäre es beispielsweise „Schnitzel“ oder „Hausmannskost“. Diese Pflege der Inhalte einer Seite darf auch nicht enden, wenn sie online ist. Aktualität ist im Internet unverzichtbar. Finden User auf einer Website nur die Wochenkarte vom letzten Monat und der letzte Newseintrag ist ein halbes Jahr alt, dann macht das keinen guten Eindruck. Die kontinuierliche Pflege einer Homepage und aller Inhalte ist also Pflicht. So können Sie Ihre Gäste über aktuelle Angebote, Menüs, saisonale Spezialwochen oder Veränderungen im Betrieb auf dem Laufenden halten.
MOBILE IST PFLICHT
Last but not least: Denken Sie daran, dass ein großer Teil der Nutzer mittlerweile am Handy oder Tablet auf Ihre Website surft (71 % in Österreich, 58 % in Deutschland). Ein Trend, den Sie nicht verschlafen sollten, weil immer mehr Menschen spontan entscheiden, wo sie essen gehen, und schnell am Handy nach einem passenden Angebot suchen. Ob sich der Aufwand für die Umsetzung dieser Maßnahmen lohnt, sollte man sich am Ende des Jahres 2013 nicht mehr fragen. Wer heute nicht im Netz ist, wird nicht gefunden. Und das wäre schade.