LEISER LUXUS

Im Mai hat das rundum erneuerte Alpenhotel Montafon erstmals seine Tore wiedereröffnet. Das einstige Saisonhotel präsentiert sich nun als familiäres und traditionelles Vier-Sterne-Superior-Haus mit Schwerpunkt Wellness und ist fortan das ganze Jahr geöffnet.

Lokalrunde

„Wahrer Luxus flüstert“, meint der deutsche Keynote-Speaker und Berater Carsten K. Rath. Im ­Alpenhotel Montafon hat dieser Spruch Form angenommen. Das gerade neu eröffnete Haus am Ortsrand von Schruns im Montafon setzt auf den „Luxus des Einfachen“. „Wir sind zwar ein Vier-Stern-Superior-Hotel, doch man spürt bei uns das Bodenständige des Montafons“, erklärt Sebastian Reininger, Geschäftsführer des Alpenhotels Montafon und ergänzt: „Schnickschnack liegt uns fern. Wir bieten ein luxuriöses Umfeld, sind aber nicht abgehoben, sondern unaufgeregt und leise.“ Dazu trägt laut Reiniger auch der hohe Anteil an Montafonern in der Belegschaft bei. Sie bringen eine familiäre Atmosphäre ins Haus und verstehen es, mit Vorarlberger Gastlichkeit den Gästen eine schöne Zeit im Haus zu bereiten: „Über 50 % der Belegschaft kommen aus der Region, ein Großteil davon war bereits im alten Betrieb beschäftigt und ist somit unseren Stammgästen bestens bekannt.“

Mit dem Umbau konnte das Alpenhotel Montafon das Gästespektrum nun beträchtlich erweitern. Während früher ausschließlich in der Winter- und Sommersaison geöffnet war, hat man mit dem erweiterten Angebot auf Ganzjahresbetrieb umgestellt. „Mit der Positionierung als Wellnesshotel können wir heute eine für das Haus neue Zielgruppe ansprechen und auch unsere Stammklientel mit einem breiten Angebot bedienen“, sagt Reininger und ergänzt: „Unser AlpenSPA lockt auch in den tourismusschwachen Monaten des Jahres Gäste ins Montafon. Wir können zwar mit einer faszinierenden Bergwelt punkten, doch das Wetter spielt nicht immer mit den Vorhaben der Gäste mit. Bei uns lässt sich das Angebot der Bergwelt mit den Annehmlichkeiten eines Vier-Sterne-Superior-Hauses mit Spa perfekt verbinden – ganz wetterunabhängig.“ Das neu geschaffene AlpenSPA hat eine Fläche von 3.300 m² und umfasst einen 270 m² großen Outdoorpool, zwei Innenpools und fünf Saunas.

Um mehr Ruhe und Privatsphäre im Spa zu schaffen, wurde es in unterschiedliche Erholungszonen gegliedert. Außerdem ist das AlpenSPA ausschließlich Erwachsenen vorbehalten. Das Familien-Spa verblieb im Stammhaus. Mit dem neuen Wellnessparadies hat das Schrunser Hotel eine Nische besetzt. Die Region bietet bislang nur wenig Angebot in diesem Bereich.

Entspannt Tagen

Zusätzlich zum Wellnessangebot hat der Betrieb mit neu geschaffenen Seminarräumlichkeiten auch im Bereich Veranstaltungen eine neue Vertriebsschiene eröffnet. Hier geht man ebenfalls einen ungewöhnlichen Weg. Das Hotel setzt vorrangig auf mehrtägige

Meetings im Senior und Executive Management. Es bietet mit einem großen tageslichtdurchfluteten Raum für bis zu 120 Personen sowie einem „Wohnzimmer“, ein gemütlicher Seminarraum mit zwei Sofas und Kamin für 25 Personen, den geeigneten Rahmen für Treffen der gehobenen Art. Ein Billardtisch im Foyer soll außerdem dazu dienen, in den Pausen den Kopf frei zu bekommen.

Die Idee war, von einer klassischen Seminarumgebung wegzukommen und Veranstaltungen in das Ambiente eines Wohlfühlhotels einzubetten, erklärt der Hoteldirektor. Dazu gehört für ihn auch, das vielfältige Angebot im Haus und in der Umgebung entsprechend zu nutzen und das „Tagen“ und „Wohlfühlen“ in idealer Weise zu verbinden. Das Gleiche gilt für Heiratswillige, die Reininger künftig auch ansprechen möchte. Dabei hat er exklusive Hochzeitsgesellschaften mit bis zu 80 Personen im Visier, die ihre Feierlichkeit mit einem Hotelaufenthalt verbinden: „Wir können und wollen im Eventbereich nicht die Masse bedienen, sondern Nischenzielgruppen ansprechen, die zur Ausrichtung unseres Hauses passen. Unser Fokus liegt nach wie vor auf dem Hotelgeschäft. Die Veranstaltungen sollen helfen, die Auslastung auch in der Nebensaison hoch zu halten.“ Denn mit der Neueröffnung wurde die Zahl der Betten deutlich in die Höhe geschraubt. Das Hotel verfügt nun über 89 Zimmer mit insgesamt 189 Betten. Diese gilt es, jetzt selbst in der Off-Season zu belegen.

Harmonische Einheit

Beim Zubau und der Vergrößerung bestehender Räumlichkeiten wurde großes Augenmerk auf eine harmonische Verbindung von Alt und Neu, Tradition und Moderne gelegt. Trotz verschiedener Gebäudekomplexe sind Neu- und Zubau sowie der Bestand zu einer stimmigen Einheit verschmolzen. Einzig das an der Silvretta-Hochalpenstraße gelegene Stammhaus, das in seiner Erscheinung erhalten blieb, erinnert heute noch an den einstigen Betrieb, der bis in die 2010er Jahre von einer Montafoner Familie geführt und 2013 an einen privaten Investor verkauft wurde.

Von Harmonie gekennzeichnet ist auch das Interior Design des Alpenhotels Montafon. Die Ausstattung ist exklusiv und modern und gleichzeitig einladend gemütlich, das Ambiente ist ruhig und gelassen und bringt dennoch Lebendigkeit zum Ausdruck. Das liegt nicht zuletzt am modern interpretierten Alpenstil, der eine Mischung aus trendigen Mustern, Farben und Stoffen mit traditionellem Altholz kombiniert. Reininger: „Das Design-Konzept beruht auf der abstrahierten Grundidee des Waldes und der Natur. Diese spiegelt sich im ganzen Haus in Form, Farbe und Haptik wider.“ Die Lobby des Hotels ist mit ihren vielen optischen Highlights diesbezüglich ein eindrückliches Beispiel. Hier greift das Interior Design die unterschiedlichen Naturelemente auf. Der Kamin ist aus Kupfer gebaut – eine Reminiszenz an den einstigen Kupferabbau in der näheren Umgebung. Die Rezeption ziert ein Steinmonolith und das Atrium schmückt eine außergewöhnliche Leuchtinstallation, die eine abstrakte Version einer Waldlichtung darstellt. Aus einem ehrwürdigen Baum, der dem Erweiterungsbau weichen musste, wurde ein großer Tisch für den Hotelshop angefertigt.

Die Materialauswahl sowie eine geschickte Zonierung lassen trotz offener Raumgestaltung von Lobby, Restaurant und Bar ein Gefühl von Wärme und Gemütlichkeit aufkommen. Reininger: „Die Schaffung vieler kleinerer Zonen im ganzen Haus unterstreicht den familiären Charakter unseres Hotels und bringt Ruhe ins Haus. Man hat selbst bei Vollbelegung mit fast 200 Gästen nie das Gefühl, überfüllt zu sein.“

Mit Ausblick

Trotz der vielen Besonderheiten im Interior Design, die unweigerlich den Blick auf sich ziehen, hat man es bei der Neugestaltung des Hotels verstanden, auch die grandiose Naturkulisse geschickt miteinzubeziehen. Große Glasflächen bringen einerseits viel natürliches Licht ins Innere und geben andererseits den Blick auf die faszinierende Bergwelt frei. „Bei uns verschwimmt das Innen mit dem Außen“, sagt Reininger, der das Hotel gerne mit einem Vierkanthof vergleicht: „Von außen wirkt das Gebäude eher unscheinbar, aber wenn man die Lobby betritt, wird einem ein unbeschreiblicher Aus- und Weitblick dargeboten. Viele Gäste sind da echt baff.“ Das Eingangsfoyer mit seinen riesigen Fensterfronten gibt den Blick nicht nur auf die umliegende Bergwelt frei, sondern auch auf den gartenähnlichen Innenhof mit großem Panorama-Outdoorpool. „Bei diesem Anblick fällt bei vielen Gästen meist schon eine ordentliche Portion Alltagsstress ab“, lacht der Hoteldirektor. Eine großzügige und offene Raumgestaltung wurde auch bei den Hotelzimmern im neuen Trakt gewählt: Es gibt dort ausschließlich Junior-Suiten.

Ebenso wurde der Restaurantbereich entsprechend dem neuen Gestaltungskonzept angepasst und erweitert. Unterschiedliche Zonierungen und abtrennbare Bereiche schaffen auch hier mehr Flexibilität in der Servicierung verschiedener Zielgruppen und deren unterschiedlicher Bedürfnisse. Zusätzlich wurde das Restaurant für externe Gäste auf Reservierung geöffnet.

Was die Küchenphilosophie betrifft, so stehen auch hier Regionalität und Natürlichkeit luxuriös interpretiert im Vordergrund. Serviert werden unter anderem regionale Traditionsgerichte mit moderner Finesse. „Das hängen wir aber nicht an die große Glocke, weil es für uns selbstverständlich ist und mit dem Gesamtauftritt unseres Hauses mitschwingt“, betont Reiniger: „So was wie eine Molekularküche wird es bei uns nie geben. Das passt gar nicht zu uns und wird auch nicht erwartet.“

 

„Die Idee war, die  Seminare in das Ambiente Unseres Wohlfühlhotels einzubetten.

Sebastian Reininger, Alpenhotel Montafon, Schruns

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