

Lokalrunde
Spirit & Skills
Der Arbeitsort ein Lieblingsplatz, an dem man auf gleichgesinnte „Soulmates“ trifft? Bei der Soulkitchen Gruppe nichts Ungewöhnliches. Sie versteht es, Mitarbeiter durch gezielte Karriereförderung ans Unternehmen zu binden. FRisch schaut sich an, warum das Konzept so gut funktioniert, das gerade den Rolling Pin Award als bester Arbeitgeber abgeräumt hat.
Mit gerade 22 ist Rene Schroffenegger heute Küchenchef des Glorious Bastards in Innsbruck. Er trägt damit die Verantwortung für ein 15-köpfiges Team – und das, obwohl er erst 18 Monate bei der Soulkitchen Gruppe angestellt ist. Doch für das Unternehmen von Heiner Raschhofer, das neben den Glorious Bastards auch die my Indigo Restaurants, das the naked indigo, das Raschhofer´s Rossbräu und das SZENE Lokal in Salzburg betreibt, ist ein solcher Werdegang nichts Ungewöhnliches. „Ich habe anfangs gezweifelt, weil ich noch sehr jung bin. Doch durch die Unterstützung des Unternehmens konnte ich sehr gut für mich klären, was ich wirklich möchte, und diesen Schritt mit einem guten Gefühl machen“, erzählt Schroffenegger von seinen anfänglichen Bedenken und ergänzt dann stolz: „Heute bin ich sehr froh darüber, diese Chance bekommen und sie angenommen zu haben.“
Dafür, dass Karrieren wie die des jungen Küchenchefs möglich werden, ist die 2013 gegründete Soulkitchen Academy verantwortlich, ein Aus- und Weiterbildungsprogramm, das soetwas wie das Herzstück der Firmenstrategie bei der Suche, Förderung und Bindung von Mitarbeitern ist. Zentral ist der Ansatz, die Fähigkeiten, den Charakter und das Potenzial jedes Einzelnen in den Mittelpunkt zu stellen, und nicht primär die fachlichen Kompetenzen. Alle sollen die Möglichkeit bekommen, sich in ihrem Arbeitsumfeld bestmöglich zu entfalten.
„Jeder hat ein besonderes Talent. Das fördern wir sowohl auf persönlicher wie auch fachlicher Ebene. Wenn wir Führungspotenzial in einem Menschen erkennen und er selbst bereit dafür ist, dann kann es bei uns auch sehr schnell gehen“, erklärt dazu Nadine Stadler, Leiterin der Soulkitchen Academy. Dass das mehr als ein Lippenbekenntnis ist, bestätigt auch Rene Schroffenegger: „Man bekommt enorm viel Unterstützung und wird dabei akzeptiert, wie man ist. Es stehen einem alle Türen offen.“


Motivator Karriere
Der Fokus der Academy liegt auf den Karrieremöglichkeiten der Mitarbeiter, die intern „Soulmates“ genannt werden. Schritt für Schritt können sie sich im Unternehmen weiterentwickeln und immer mehr Verantwortung übernehmen. Selbst in einer Führungsposition ist mit der Entwicklung nicht Schluss. Alle Führungskräfte erhalten beispielsweise ein renommiertes Leadership-Training zum Thema „Führen durch Mensch-Sein“, um ihre individuellen Stärken als Führungskraft weiter auszubilden. „Die Persönlichkeit eines Menschen ist uns generell extrem wichtig – fast noch wichtiger als seine Fähigkeiten, denn diese können jederzeit erlernt, verbessert oder vertieft werden“, betont Stadler. Bei Führungskräften geht es insbesondere um die Förderung der Selbstführung: „Wenn ich mit mir selbst im Reinen bin, kann ich in meinem Job auch gut für andere da sein.“
Fünf-Stufen-Plan
Um den „Spirit“ und die „Skills” der Soulmates zu fördern, besteht der Ausbildungsplan der Soulkitchen Academy aus fünf aufeinanderfolgenden Modulen namens „Rookie“, „Officer“, „Purser“, „Co-Pilot“ und „Pilot“. Jeder Soulmate startet unabhängig von seiner beruflichen Vorerfahrung und Anstellungsart als „Rookie“, um das Unternehmen mit seiner ausgeprägten Kultur kennen und im besten Fall lieben zu lernen. Durch individuelle Faktoren wie Engagement, Interesse, Identifikation, Lerngeschwindigkeit, Erfahrung und die berühmte „Extra-Meile“ können sich sogar Gastroneueinsteiger innerhalb von ein bis zwei Jahren bis zur Führungskraft ausbilden lassen. Glorious Bastards-Küchenchef Schroffenegger hat bereits alle Module bis zum „Co-Pilot“ durchlaufen. Derzeit absolviert er das Leadership-Training.
Ähnlich verhielt es sich bei Caroline Ödl. Die Quereinsteigerin kam vor zwei Jahren zur Soulkitchen Gruppe. Gestartet als Service-Mitarbeiterin im my Indigo Salzburg Mooncity leitet sie heute den Store. „Ich habe gleich die Chance bekommen, mich zu beweisen, und wurde dabei auch sehr gefördert“, betont Ödl: „Das kenn ich von keinem vorhergehenden Arbeitgeber.“ Und obwohl die Salzburgerin gar nicht in der Gastronomie arbeiten wollte und damals nur einen Übergangsjob gesucht hatte, ist sie geblieben: „Ich habe mich in das Unternehmen, seine Kultur und das Modell der Mitarbeiterführung verliebt und hatte von der ersten Minute an das Gefühl, als Mensch gesehen zu werden, und nicht bloß als Arbeitskraft.“
Begriffe wie Arbeitskraft und Personal liegen dem Unternehmen fern, betont Stadler: „Das passt nicht zu unserer Philosophie. Auch wenn es abgedroschen klingt: Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Wir möchten, dass der Arbeitsort gleich Lieblingsort ist, und damit das schlechte Image, das die Gastronomie hat, aufbrechen. Das geht nur, wenn man die Bedürfnisse, Fähigkeiten und Persönlichkeit jedes Einzelnen achtet und als Arbeitgeber wertschätzend agiert.“ Dazu zählt für die Akademie-Leiterin beispielsweise auch das Einhalten von Arbeitszeiten, eine Du-Kultur sowie eine Kommunikation auf Augenhöhe.



Ungewöhnlicher Weg
Das Fundament für die Soulkitchen-Unternehmenskultur bilden die Werte „Love“, „Fun“, „Passion“, „Progress“ und „Profit“. Die Reihenfolge ist bewusst so gewählt und nicht im Sinne einer Wertung gemeint, erklärt Stadler: „Love ist für uns die Grundlage allen Tuns, weil wir überzeugt sind, dass man besser ist, wenn man etwas aus Liebe macht. Das gilt auch für den Fun. Arbeiten gehen leichter von der Hand, wenn sie Freude bereiten. Passion verbindet alle Mitarbeiter. Jeder bringt die Leidenschaft mit für das, was er tut. Ohne Progress gibt es kein Weiterkommen im Leben – sowohl als Mensch wie auch als Unternehmen. Profit ist einerseits das Resultat aus all den genannten Werten und andererseits wichtige Grundlage um Arbeitsplätze sichern zu können – besonders in Krisenzeiten.“
Innovativer Vorreiter
Durch die Erkenntnis, dass gut ausgebildete und glückliche Mitarbeiter die Grundlage für den Erfolg eines Unternehmens sind, hat die Soulkitchen Gruppe schon früh dem Thema Fachkräftemangel entgegengewirkt. Stadler: „Schon vor über zehn Jahren haben wir in der Gruppe erkannt, dass sich das Problem des Personalmangels, irgendwann zuspitzen wird, und uns deshalb Gedanken gemacht, wie wir uns unabhängiger vom Arbeitsmarkt machen können.“ Dabei hat sich der Ansatz, nicht die fachlichen Kenntnisse in den Vordergrund zu stellen und auch Quereinsteiger anzusprechen, bezahlt gemacht. „In erster Linie muss die Persönlichkeit des Bewerbers passen“, sagt Stadler. Ein der Bewerbung beigefügter Lebenslauf ist daher keine Voraussetzung, um zu einem Gespräch eingeladen zu werden. Adressiert werden Menschen mit besonderem Mindset, die offen für Neues und lösungsorientiert sind, die sich verändern wollen und bereit sind, Komfortzonen zu verlassen. „Das Bewerbungsgespräch selbst ist für uns extrem wichtig. Wir nehmen uns sehr viel Zeit, um ein Gefühl für den Menschen zu bekommen. Wir erzählen gleich beim ersten Treffen von unserer Vision und schauen, ob der Bewerber ein Verständnis dafür hat und die gleichen Werte mit uns teilt“, so die Academy-Leiterin.
In fünf Modulen zum Erfolg
Um alle Soulmates bestmöglich sowohl auf persönlicher als auch fachlicher Ebene zu fördern, besteht jedes der fünf Academy-Module aus vier Säulen: Training on the job, E-Learning, Workshops sowie Coachings. Noch vor dem Start im Unternehmen erhält jeder Mitarbeiter Zugang zur firmeninternen E-Learning-Plattform, dem „Flugausbildungssystem“ (FLABS). Dabei handelt es sich um ein elektronisches Nachschlagewerk. Es enthält unterschiedlichste Tutorials zu fachlichen Themen, die für das jeweilige Gastrokonzept relevant sind. So können sich alle Neueinsteiger bereits vor dem ersten Arbeitstag auf ihren künftigen Aufgabenbereich fachlich vorbereiten und auch danach jederzeit ihr Wissen auffrischen.
Die Teilnahme an allen Angeboten der Academy ist komplett kostenfrei für die Mitarbeiter und an keinerlei Klauseln gebunden. Der Mitarbeiter soll jederzeit gehen können, wenn er es möchte, so Stadler: „Uns ist nur wichtig, dass er am Ende sagen kann: Bei der Soulkitchen Gruppe konnte ich mich weiterentwickeln.“



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Glorious Bastards
Die glorreichen Bastarde sind BBQ-Ikone Kasper Stuart aus Amsterdam,
Pizza-Checker Guido Medeot aus
Italien und Braumeister Hans Eder von
Raschhofer's Rossbräu. Zusammen stehen sie für ein Konzept, das Ehrlichkeit, Einfachheit und Liebe zum Produkt verkörpert. Also werden Pizzen aus dem Marana-Forni-Holzofen,
30 Tage gereifte Prime Cuts von regionalen Bergrindern, saftige Burger und dazu rund 30 Bierspezialitäten serviert. Das Lokal dazu punktet obendrein mit lässigem Interior Design.
So geht Zeitgeist.
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My Indigo
Wer in einen my Indigo Store oder auch in das neue the naked indigo geht, möchte sich gesund ernähren, ist anspruchsvoll und hat ein tieferes Verständnis von Fast-Food. Inspiriert von Einflüssen aus der ganzen Welt gibt es hier würzige Currys, exotische Salate, asiatische Bowls oder auch Fair-Trade-Kaffee und Porridges. Außerdem können die Gäste nach Belieben alles untereinander mischen und kombinieren – ob Lowcarb, scharf oder mild, vegetarisch oder vegan, glutenfrei oder lactosefrei – hier ist für jeden was im Angebot.
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Raschhofer’s Rossbräu
Das Raschhofer's ist das erste Lokal der Soulkitchen Gruppe und ein echter Wirtshausklassiker in Salzburg. Echtheit und authentische Wirtshauskultur sind hier keine Marketingbegriffe, sondern werden jeden Tag gelebt. Mit seiner urban-urigen Atmosphäre und einem großartigen Biergarten mitten in der Stadt weckt es Kindheitserinnerungen an die alten Gasthäuser von früher. Dazu gibt es die riesige Biervielfalt der hauseigenen Brauerei. Mehr braucht es gar nicht.

